Ella

Früh morgens um 6:30 Uhr fuhren wir auf anraten der beiden Österreicher zwei Stationen des Zuges mit dem Tuk Tuk zurück, damit wir wenn der Zug in Kandy einfährt bereits im Zug sind und uns direkt einen Platz sichern können.

Eigentlich ganz schön verrückt, dass man so etwas machen muss, um einen Sitzplatz zu bekommen. Es funktionierte alles gut. Einige der Einheimischen sind bereits etwas früher aufgestanden und boten uns ihre Plätze an, da sie dieses Spiel bereits kennen. Als wir in Kandy einfuhren sahen wir bereits die Touristenmassen am Bahnhof stehen. Die Leute stürmten wie die Geier den Zug, einige warfen ihre Sachen bereits durch die offenen Fenster, um sich so einen Platz zu reservieren. Alle sind völlig durchgedreht und in kürzester Zeit sind alle Plätze voll gewesen und die Hälfte der Leute musste stehen und das für die nächsten vier Stunden. Neben uns fanden dann zwei Schweizer und zwei Londoner Platz, bzw. je einer musste stehen. Wir wechselten uns immer mal ab. Schnell kamen wir mit ihnen ins Gespräch und hatten eine sehr angenehme Zugfahrt durch die wunderschönen Berge Sri Lankas mit den riesigen Teeplantagen.

Mangostane- sehr sehr lecker

Nach etwa vier Stunden Fahrt erreichten wir einen beliebten Touriort an dem viele Leute aus-, aber auch einstiegen. So standen neben uns eine größere Gruppe Franzosen, vermutlich im jüngeren Rentenalter.

Wie sich nach einiger Zeit herausstellte, waren sie nicht gerade sehr glücklich darüber, dass sie keinen Sitzplatz bekommen hatten und fingen wie kleine Kinder an zu stänkern. Leittragende war vor allem die Schweizerin, welche ständig einen Ellenbogen im Gesicht hatte. Auch nach Aufforderung war der Herr nicht einsichtig und erwiderte nur “wenn es sie stört, können sie ja aufstehen”. Echt schade! Die Zugfahrt ging noch weitere 3 Stunden. Nach insgesamt sieben Stunden im Zug waren wir dann auch froh endlich in Ella anzukommen.

Wir nahmen wieder ein Tuc Tuc zu unserem Homestay, welches wir uns etwas außerhalb des Ortes suchten, da es dort wesentlich entspannter ist. Wir wurden von einem älteren Mann empfangen, welcher gerade von der Feldarbeit zurückgekommen war. Leider sprach er kein Englisch und so war die Kommunikation sehr schwierig. Nach einiger Zeit kam dann sein Sohn mit seiner Schwiegertochter. Sie waren beim Arzt, da sich Kalpani (die Schwiegertochter) das Auge verletzt hatte. Ich hatte bereits einen Riesenhunger und wir hofften darauf, dass wir in der Unterkunft etwas essen konnten. Auf Grund der Umstände wollten wir aber nicht zur Last fallen, und fuhren lieber in den Ort zum Essen. Der Sohn war so freundlich und setzte uns mit seinem Tuk Tuk vor einem beliebten Restaurant ab.

Am nächsten Tag wollten wir uns endlich eine Teefabrik ansehen. Außerdem bedeutet Ella Wasserfall, welchen wir uns natürlich auch ansehen wollten, sowie die neunbögige Eisenbahnbrücke. Da diese Ziele alle recht weit auseinander liegen und es zu Fuß nicht möglich war alles zu sehen, bat uns Kalpani an, einen Roller bei ihr zu mieten. Für umgerechnet 7,50€ bekamen wir den Roller für den ganzen Tag. Rollerfahren macht echt Spaß. Als erstes fuhren wir dann zur Teefabrik und ließen uns alles über die Geschichte und die Herstellung von Tee erklären.

Danach ging es weiter zur Eisenbahnbrücke. Wir tranken in dem Café an der Brücke noch einen Kaffee und hatten dann auch das Glück, dass ein Zug über die Brücke fuhr, welche hier sehr selten (vielleicht drei mal am Tag) fahren.

Zur Stärkung besuchten wir ein kleines Restaurant mit einheimischer Küche und probierten mal ein paar neue Dinge. (Hopper und Roti) Bergab ging es dann zum Wasserfall, wo ein paar Affen auf uns warteten. Einige Leute badeten auch in einem kleinen Becken vor dem Wasserfall. Am Anfang saß auch mal wieder ein Schlangenbeschwörer, welcher irgendwie nicht so sicher im Umgang mit den beiden Cobras aussah, da sie ihn mehrmals angriffen. Die Schlangen sahen allerdings wirklich beeindruckend aus. Schade aber um die armen Tiere.

 

Zum Abschluss des Tages wanderten wir noch ein kleines Stück auf einen der umliegenden Berggipfel, Little Adam’s Peak, um die tolle Aussicht zu genießen.

Da es Kalpani bereits besser ging konnten wir in unserer Unterkunft essen und sogar beim Kochen helfen. Franzi ließ sich in singhalesischer Küche schulen. Die Herstellung des nationalen Reis-Currys wurde auf sehr traditionelle Weise zubereitet. Zum Beispiel wurde das Reismehl per Hand gestampft, wie wir es bereits aus Nepal kannten. Franzi stellte selber Cocosmilch her.