Hoi An

Nachdem wir Betti verabschiedet hatten, reisten wir am Nachmittag zu unserem nächsten Ziel, Hoi An. Da der Küstenort eine elfstündige Zugreise bedeuten würde, der Flugpreis jedoch identisch war, entschieden wir uns für 1h Flug. Mit dem Bus fuhren wir für 20 Cent zum Flughafen. Auf Grund von Unwetter mussten wir dann jedoch zusätzlich 3h auf den Abflug warten. Pluspunkt war, dass wir das erste Mal Sitze am Notausgang hatten mit mega Beinfreiheit (für einen unserer kürzesten Flüge haha). Gegen 21 Uhr erreichten wir Hoi An. Ein Fahrer vom Hotel wartete schon mit Namensschild auf uns. Cool, wenn man so empfangen wird. Wir hatten uns eine Bleibe außerhalb des Zentrums gesucht, um den Touristenmassen in der Laternenstadt zu entfliehen. 30 Minuten später saßen wir in unserem gemütlichen Hotel bei Melone und Frühlingsrolle zur Begrüßung. Zuvorkommenden Service haben wir bis jetzt immer in Asien genießen können, wenn auch manchmal etwas chaotisch. Für 7 Euro pro Person hatten wir ein Zimmer direkt am Pool. Leider war das Wetter nicht so poolmäßig eher regnerisch. Eine Runde geschwommen sind wir trotzdem.

Ab Mittag liehen wir uns ein Moped aus. Das erste Mal auf 2 Rädern unterwegs. Mittlerweile haben wir alle möglichen Verkehrsmittel auf unserer Reise benutzt. Und ein Moped in Asien, ist natürlich ein richtiges Abenteuer.

Am Anfang fuhren wir aber erstmal entspannt ewig nur geradeaus bis zu den Marmorbergen, eine Ansammlung von fünf Marmor- und Kalksteinhügeln. Die Berge sind nach den fünf Elementen benannt: Kim (Metall), Thuy (Wasser), Moc (Holz), Hoa (Feuer) und Tho (Erde). Alle Berge haben Höhleneingänge und zahlreiche Tunnel und es ist möglich, den Gipfel des Mount Thuy zu besteigen. Nach oben haben wir uns den Aufzug genehmigt und bestimmt über eine Stunde den Gipfel und seine buddhistischen Heiligtümer, die wie Schätze in den Höhlen verborgen liegen, erkundet. Wahnsinnig schön.

Nach einer Pause am Hotel fuhren wir am Abend in die Innenstadt von Hoi An. Wenn man sich beim Mopedfahren einfach an die Regeln hier vor Ort hält, nämlich keine, läuft’s. Einfach mithupen und langsam durch den Verkehr schlängeln, trotzdem hätte ich mir manchmal gern die Augen zu gehalten. Parkplätze gibt’s auch keine, also einfach irgendwo am Rand abstellen, ganz unkompliziert.
So schlenderten wir durch die schönen Gassen, die durch die unzähligen Laternen in ein warmes Licht gehüllt werden. Wir fragten uns, warum es diese Art von Straßenbeleuchtung nicht auch in Deutschland gibt. Einfach nur schön.

Im Internet hatten wir eine Empfehlung für ein Restaurant gelesen und steuerten dieses an. Als wir im Menü blätterten sprach uns eine deutsche Dame an und meinte sie wäre ganz enttäuscht vom Essen hier. Sie gab uns eine neue Empfehlung, bei der sie den Abend zuvor essen war, etwas abgeschieden, lecker und günstiger. Also los, vertrauen wir mal darauf. So fanden wir uns im kleinen Restaurant Nú Eatery wieder und waren wirklich vom Essen begeistert, das Beste seit unserer Zeit in Asien!

Satt und glücklich spazierten wir am Ufer des Flusses durch den Ort, fasziniert vom Farbenspiel der Lampions. Etwas anstrengend waren die Frauen, die uns eine Paddelbootfahrt auf dem Fluss anboten und auch beim Fünften oder Sechsten „Nein Danke” nicht nachgaben.

Plötzlich durchzog mich ein Blitz, als unser Moped nicht mehr an der Straßenlaterne stand, wo wir es abgestellt hatten. 2 Meter weiter stand es jedoch zwischen einigen Fahrzeugen. Jemand hatte es einfach umgestellt, weil ein Markt in der Straße aufgebaut wurde. Und ich dachte es wäre geklaut… wahrscheinlich weil, wenn wir zu Hause nicht alles anketten, es leider schnell Beine bekommt. Traurig aber wahr.
Zurück zum Hotel habe ich mich sogar aufs Moped getraut, mein erstes Mal, so cool, wie fliegen!

Für den nächsten Tag hatten wir uns ein Zugticket Richtung Norden nach Dong Hoi besorgt. Bei Ankunft im 35 Minuten entfernten Bahnhof wurde unsere Euphorie auf die 6-stündige Zugfahrt leider gleich getrübt. Im Süden des Landes herrschte Sturm, daher war der Zugverkehr lahmgelegt. Die Kommunikation ist hier meistens nicht leicht. Mit gebrochenen Englisch versuchte uns die Frau zu erklären, dass wenn überhaupt ein Zug fährt, dann frühestens am späten Nachmittag. Wir waren erstmal ratlos, denn alternativ eine lange Busfahrt zu machen, war auf jeden Fall nicht unsere Vorstellung. Also warteten wir erstmal… viele Reisende kamen und gingen, ließen sich ihr Ticket auszahlen und schlossen sich zusammen, denn sie wollten irgendwie alle nach Hue, was nur 2h entfernt lag. In Dong Hoi wollten wir einen Zwischenstopp einlegen, als wir aber hörten, dass der Nachtzug nach Hanoi auf jeden Fall fahren wird, änderten wir unseren Plan und unser Zugticket, was gar kein Problem war. Nun hatten wir immer noch 6 Stunden Wartezeit und es regnete in Da Nang in Strömen. Zeit um unsere Weiterreise in Asien zu planen und etwas zu essen (Hot Pot).

Unsere 15 Tage visumsfrei laufen demnächst ab. Da wir noch einiges in Vietnam sehen wollten, ohne ständig weiterzureisen, überlegten wir ob wir uns noch ein Visum besorgen sollten. Jedoch für circa 5 Tage, lohnt sich das? Außerdem wollen wir ja eigentlich über Laos zurück nach Thailand. Für Laos bräuchten wir auch ein Visum, welches weitere Kosten bedeutet. So wurde ein Plan nachdem anderen verworfen. Als wir feststellten, dass für den weiteren Aufenthalt kein E-Visa reicht und wir eine „Visa Erneuerung“ beim Konsulat beantragen müssten, wurde es uns zu kompliziert. So werden unsere letzten Tage in Vietnam etwas voller, entspannen können wir uns dann von den Eindrücken in Thailand. Laos besuchen wir dann bei unserer nächsten Weltreise 😉.

18:45 startete dann nach einem langen Tag pünktlich unser Zug in die Hauptstadt Hanoi. Ein 6 Personen Schlafabteil und 18 Stunden Fahrt lagen vor uns. Bei jedem Halt stieg immer wieder jemand aus und neues dazu, die Betten waren immer belegt und wir ab und zu wach. Aber im Großen und Ganzen konnten wir dort richtig gut schlafen. Remo konnte sich sogar lang machen. Sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge kamen, schauten wir gebannt aus dem Fenster, um die Landschaft zu genießen.