Mekong Delta
Es sollte eine lange Reise bis nach Vietnam werden. Es begann bereits auf der Insel. Da wir von dem Bootsanleger bei der Ankunft abgeholt wurden, hofften wir auch darauf, dass wir wieder zum Anleger gebracht werden können. Leider waren die Boote alle damit beschäftigt Dinge zu transportieren. So stellten wir uns darauf ein ca. 1 km mit unseren Rucksäcken am Strand zu laufen. Dann kam jedoch gerade ein Boot von unserem Hostel an, voll mit Wasserflaschen. Ich fragte gleich, ob es möglich ist, dass sie uns nach dem entladen zum Anleger fahren können. Nach kurzer Abstimmung untereinander stimmten sie zögerlich zu. Ich beschloss beim Entladen des Schiffes zu helfen, damit es schneller ging. Am Bootsanleger erfuhren wir gleich, dass unser Boot eine Stunde Verspätung hat. Naja zum Glück hatten wir noch genügend Puffer bis unser Bus abfährt, dachten wir zu diesem Zeitpunkt zumindest. Zwei Stunden später erreichten wir wieder Sihanoukville. Da wir die Bushaltestelle bzw. das Busunternehmen auf der Karte bereits gesucht hatten, entschieden wir uns das kleine Stück zu laufen. Am Ziel befanden sich allerdings nur Baustellen. Wir nahmen das nächste Tuc Tuc und fragten nach dem richtigen Standort. Eine Weile blickte der Fahrer geistesabwesend auf die Karte, schaute uns dann an und auf unsere Frage, ob er den Weg kennt, nickte er nur. Naja wir hatten keine Wahl. Für einen viel zu hohen Preis mussten wir das Tuc Tuc nehmen, da wir kaum noch Zeit hatten. Zu unserem Glück versperrte dann ein LKW die Straße, sodass es erstmal nicht weiterging. Wir entschieden den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen. Da die Zeit jetzt wirklich knapp war, sind wir mit den Rucksäcken dann auch gelaufen und kamen rechtzeitig, sowie völlig durchgeschwitzt an. Man muss an dieser Stelle jedoch erwähnen, dass wir dann allerdings noch eine knappe Stunde auf den Kleinbus warten mussten. Wenn hier auf etwas verlass ist, dann darauf, dass auf nichts verlass ist. Im Kleinbus rückwärts sitzend fuhren wir dann 3h bis ein Großteil der Leute ausstieg. Danach ging es noch weitere 3h etwas bequemer bis zur Grenze. An der Grenze wurden wir dann mit einem Vietnamesen bekannt gemacht, der unsere Weiterreise „organisierte“. Erstmal hieß es, Ausreisestempel besorgen, er würde auf der vietnamesischen Seite auf uns warten. Als wir ins Gebäude traten ging gerade das Licht aus und wir dachten schon, scheiße jetzt hängen wir hier fest. Es stand noch ein Beamter im Dunklen und packte seine Sachen zusammen (die Grenze hatte eigentlich noch 30 Minuten geöffnet…wie gesagt eigentlich). Wir baten ihn uns noch den Ausreisestempel zu geben. Erstmal keine Reaktion und in uns stieg leichte Panik auf. Sehr gemütlich machte er das Licht dann wieder an und setzte sich hinter seinen Schalter. Gleich die erste unserer Gruppe sollte keinen Stempel bekommen, da sie bereits in Vietnam war und man nach dem Gesetz erst nach 30 Tagen wieder einreisen darf. Da sich durch diese Situation alles verzögerte, kam bereits unser freundlicher Vietnamese, um zu schauen, was wir bei der Ausreise so lange treiben. Er nahm dann ihren Pass mit und düste mit seinem „Moppet“ zum vietnamesischen Schalter und klärte das ab. Danach bekam auch sie ihren Stempel. Da es mittlerweile 3 Minuten vor 18:00 Uhr war, nahm er auch unsere Pässe und düste wieder zur anderen Seite und meinte wir sollen schnell zu Fuß rüber, da die Grenze gleich schließt. Diesen Moment werden wir nicht vergessen, als er mit unseren Pässen verschwindet und wir hofften, dass wir ihm vertrauen können. Die Beamten wollten gerade das Tor schließen und ließen uns noch schnell unter der Schranke durchschlüpfen. Die anderen Beamten waren bereits dabei unsere Pässe zu kontrollieren. Dann war pünktlich Feierabend und wir im Land Nummer 13 angekommen.
Endlich war es geschafft und wir mussten nur noch eine halbe Stunde bis zum Hotel fahren. Da wir bereits richtig Hunger hatten, ging es erstmal schnell zu einem Restaurant auf Empfehlung des Hotels. Beim ersten Blick in die Karte stellten wir fest, dass diese nur auf vietnamesisch war und wir natürlich keinen Schimmer hatten, was diese Worte bedeuten sollen. So ging eine komplizierte Bestellung los, mit Kellnern, welche kein Wort Englisch sprachen. Als wir so ungefähr wussten was wo drin ist, bestellten wir irgendetwas mit Hühnchen und Gemüse. Nach einigen Minuten kam der Kellner und meinte er habe kein Hühnchen. Na dann eben Rindfleisch, Hauptsache was zu essen. Wir wurden dann auch satt und es blieb alles drin.
Bevor wir weiter ins Flussdelta fuhren, machten wir noch einen kleinen Ausflug auf den hiesigen Markt, um uns Frühstück zu besorgen. War gar nicht so leicht, etwas passendes zu finden.
Per Bus ging es dann für 6 Stunden weiter. Diesmal allerdings ein bequemerer großer Bus. Ziel war die größte Stadt im Mekong Delta Can Tho.
Suchbild: Findet den Mopedfahrer 😉
Zum Abendessen versuchten wir ein sehr touristisches und auch dementsprechend teureres Restaurant, da die Streetfoodstände uns so gar nicht anlachten.
Eine satte Rechnung. Haha zum Glück sind es umgerechnet nur 30€.
Das eigentliche Ziel war hier die Flusslandschaft und das damit verbundene Treiben auf dem Wasser zu erkunden. So machten wir eine Tour mit einem kleinen privaten Holzboot. Es war ein bisschen teurer als die Standardtouren, jedoch für 10 Dollar pro Person mit Guide und ohne weitere Touris eine super Sache für uns.
Als erstes fuhren wir einen schwimmenden Markt an. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie das Leben und der Handel auf dem Fluss funktioniert. Es stehen ganz viele größere Boote vor Anker und verkaufen unterschiedlichste Dinge, wie Obst und Gemüse. Jedes Boot hat einen Mast an dem die Dinge hängen, die dort verkauft werden, um schon von Weiten zu sehen, ob es das gibt, was man benötigt. Die größeren Boote funktionieren also als eine Art Großhändler, bei dem die kleineren Händler einkaufen.
Mitten im Getümmel fahren auch noch kleine Boote mit Küchen herum und bieten warmes Essen, sowie Kaffee uvm. an. Bei so einem Boot bekamen wir dann unser Frühstück und ich muss sagen, es war bis dahin die beste Suppe die ich in Südostasien gegessen hatte. Auch wenn dort Dinge drin waren, die ich zuvor noch nie gesehen hatte.
Nach dem Markt besuchten wir eine Reisnudelfabrik. Hier wurden die bekannten Reisnudeln auf sehr traditionelle Weise gemacht. Der Nudelteig wird dabei auf einem dünnen Tuch, welches über einen mit kochendem Wasser gefüllten Trog gespannt ist, wie ein Crepe verschmiert. Nach einigen Sekunden ist der Reiscrepe fertig und wird einige Stunden zum Trocknen ausgelegt. Danach werden die Platten durch eine Schneidemaschine gedreht und kommen als dünne Reisnudeln heraus.
Nach diesem kleinen Ausflug fuhren wir mit unserem Boot zu einer Kakaofarm, auf der wir das weiße Fleisch einer Kakaofrucht probieren durften. Sehr fruchtig fast ein bisschen zitronig. Die Bohnen an sich haben so gar nicht geschmeckt, sehr bitter und eher als wenn man holz isst. Einen leckeren warmen Kakao bekamen wir auch noch. Betti nahm sich noch etwas 100%igen Kakao mit.
Weiter ging es zu einem Obstgarten in dem es viele einheimische Früchte zu sehen gab. Wir durften auch einige, die gerade Saison hatten, probieren. Unter anderem die Jackfrucht, welche uns stark an Honigmelone erinnerte. Außerdem gab es rote Drachenfrüchte. Die meisten kennen sie ja mit weißem Fruchtfleisch. Hier waren sie rot, fast lila und schmeckten etwas süßer.
Mangobaum
Ananaspflanze
Drachenfrucht
Nach dem Bootstrip ging es dann erstmal zurück ins Hotel, für ein Mittagsschläfchen, schließlich sind wir schon um 4.30 Uhr aufgestanden. Den Abend nutzten wir dann noch, um über die hiesigen Märkte zu schlendern.