Phnom Penh

Da man in Kambodscha für ca. 250km etwa 6 Stunden Busfahrt einplanen muss, entschieden wir uns diese kurze Strecke mit dem Flugzeug zu absolvieren. Da der Flug nur 30 Euro kostete, fiel uns die Entscheidung auch nicht schwer. Naja dafür ging es wieder früh morgens um 4:30 Uhr zum Flughafen. In der Hauptstadt Phnom Penh angekommen, ging es mit dem Tuc Tuc, eine gefühlte Ewigkeit ins Hotel. Die Straßen waren brechend voll und die Luft extrem voller Abgase. Jetzt kann ich auch verstehen, warum die Leute immer mit einer Atemschutzmaske rumlaufen, welche mittlerweile aber auch einfach ein Modeaccessoires geworden ist.

Am Nachmittag besuchten wir ein Gefängnismuseum der Roten Khmer. Da wir zufällig in Neuseeland einen Film über die Rote Khmer gesehen hatten, waren wir sehr interessiert diese Gedenkstätte zu besichtigen. Vor Ort gab es einen wirklich gut gemachten Audioguide, sogar auf deutsch, der uns die Geschehnisse erläuterte. Die Rote Khmer war eine nationale kommunistische Guerillaorganisation, die am Ende des Vietnamkrieges in Kambodscha an die Macht gekommen ist. Ein Grund dafür war die Bombardierung der östlichen Landesteile von Kambodscha durch die USA. Dies wiederum geschah, weil die Kambodschaner den kommunistischen Vietnamesen Zutritt in dieses Gebiet gewährte. Die Rote Khmer war der Ansicht, dass Intelligenz für Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Bevölkerung verantwortlich ist. Dazu gehörte, dass die Bevölkerung in der Stadt meist gebildeter war als die Bevölkerung auf dem Land. Aus diesem Grund wurde die städtische Bevölkerung komplett umgesiedelt und in den ländlichen Regionen verteilt. Leute wie Ärzte, Ingenieure, Lehrer und Künstler wurden meist sofort umgebracht. Die Menschen, die nicht sofort getötet wurden kamen in Arbeitslager und mussten harte Landarbeit mit primitivsten Geräten durchführen, dabei bekamen sie so wenig zu essen, dass viele bereits durch Hungersnot starben. Nach und nach wurden die Leute, die nicht ins System passten in eben solche Gefängnisse wie wir es besichtigt haben, gebracht und so lange gefoltert, bis sie ein aufgezwungenes Schuldgeständnis ablegten. Die Eindrücke in diesem Gefängnis, welches vorher eine Schule war (Schulbildung wurde ja nicht mehr benötigt) erinnerten uns an einen Besuch eines NS-Konzentrationslagers in Europa.

Außerhalb der Stadt befinden sich die sogenannten Killing Fields. Hier wurden die Gefangenen nach ihrem Geständnis in Massengräbern verscharrt. Um Munition zu sparen, wurde die Menschen zumeist erschlagen. Dies sind nur einige brutale Details, die wir über diese düstere Vergangenheit erfuhren. Die Besichtigung war für uns keine leichte Kost, öffnete uns jedoch die Augen über einen Teil der Geschichte des Landes und zeigte auf, wie wichtig es ist NICHT zu vergessen!