Von Bluff bis Christchurch
Christin und Kochi waren bereits Richtung Süden mit ihrem Van zu uns unterwegs. Bevor es endlich zu einem Wiedersehen kam, verbrachten wir den Tag auf der Bluff Halbinsel mit Blick auf Stewart Island während wir uns Meeresfrüchte und -fisch schmecken ließen. Über Nacht blieben wir in Moray an der Küste. Wir wunderten uns schon, warum der Platz so überfüllt war. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein verlängertes Wochenende wegen des Feiertags „Tag der Arbeit“ handelte. Nach einem schönen Sonnenuntergang gesellten wir uns zu einer Familie, die ein Lagerfeuer am Strand machte und kamen nach und nach mit vielen Neuseeländern ins Gespräch, die wirklich sehr interessiert waren.
Am nächsten Nachmittag fuhren wir zum vereinbarten Campingplatz, an dem wir unsere Freunde treffen wollten und bereiten das Geburtstagslager für Kochi vor. Leider zogen uns die Sandfliegen einen Strich durch die Rechnung, es war draußen kaum auszuhalten. Zudem hatten wir auch keinen Empfang, um den beiden Bescheid zu geben, dass wir den Platz wechseln wollten, also warteten wir brav am Straßenrand bis endlich ein TravellersAutobahn um die Ecke kam. Juhu. Nach 8 Monaten wieder bekannte Gesichter in die Arme schließen, tolles Gefühl. Jetzt konnte die Geburtstagsparty starten.
Am nächsten Tag starteten wir gleich mit einer Wanderung durch den Cathlins Nationalpark, bei schönstem Sonnenschein, durch das wilde Grün bis zum Waipohatu Wasserfall. Natürlich wurde dort erstmal ein Zielbier geöffnet, versteht sich 😉
Weiter ging es auf Pinguinsuche am Currio Bay, leider vergeblich, dafür gab es beeindruckende Wellen, die gegen die Felsen preschten.
Am späten Nachmittag kamen wir zum Höhepunkt des Tages, den Cathedral Caves, eine für Touristen erschlossene Küstenhöhle. Die zwei größten Höhlen sind untereinander verbunden, sodass man 200 Meter durch die Felswände hindurchspazieren kann, eine von ihnen erreicht eine Höhe von 30 Metern. Nur bei Ebbe hat man Zugang zu den Höhlen. Ein Pinguin scheint nach der Flut nicht aus der Höhle geschwommen zu sein, in einer dunklen Ecke konnten wir es piepsen hören, traute sich nun natürlich nicht an den Touris vorbei. Als wir die Höhle verließen stieg, das Wasser aber schon wieder, sodass er hoffentlich schnell die Freiheit fand.
Am Abend schlugen wir unser Camp am Cathlins River auf mit einem richtig schönen Sonnenuntergang, am Morgen konnten wir beim Frühstück, die unterschiedlichsten Vögel beobachten.
Der nächste Tag hielt auch wieder einige Stopps für uns bereit. Zuerst wanderten wir zum „Jacks Blowhole”, ein tiefes natürliches Luftloch in der Felsenlandschaft. Es befindet sich 200 m vom Meer entfernt und ist 144 m lang, 68 m breit und 55 m tief, pausenlos rollen neue Wellen heran und brechen an den Felsen. Dank dem Wind steigt Gischt hinauf und auf Grund der hohen Feuchtigkeit sind auch die Felsen wunderschön begrünt. Wir kamen etwas mit falschen Erwartungen und waren etwas enttäuscht, dass wir keine hohe Wasserfontäne sehen konnten, dafür einen schönen Spaziergang mit Blick auf traumhafte Buchten und Robben, die sich im Sand panierten 😉.
Auf zu den Purakaunui Falls. Vor einigen Wochen hatten wir diese Wasserfälle auf einer Postkarte entdeckt und dachten gleich „da wollen wir hin”. Aus vielen kleinen wird ein ewig breiter Wasserfall, am Liebsten hätte man darunter eine kleine Dusche genommen.
An einem alten Eisenbahntunnel machten wir nur kurz Halt und wagten uns ins Dunkle. Dieses historische Reservat bewahrt einen 250 Meter langen Tunnel der alten Catlins River Railway. Der Bau der Strecke begann 1879 in Balclutha. Dieser Tunnelabschnitt wurde 1896 fertiggestellt, und die Strecke erreichte Owaka ein Jahr später.
Auf dem Weg Richtung Dunedin campten wir 2 Nächte am Meer im Vorort Brighton. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, aber trotz einer dicken Wolkendecke und einigen Schauern, ließen wir es uns nicht nehmen in die Wellen zu springen. Warm eingepackt hatten wir bei Wein und Bier schöne Gespräche am Strand und Angeln geht natürlich immer. Die Strandflöhe leisteten uns Gesellschaft, etwas eklig aber zum Glück beisen sie nicht.
Entlang der Ostküste ging es weiter Richtung Norden. Auf der Otago Halbinsel suchten wir wieder vergebens nach Pinguinen, konnten jedoch verschiedene Küstenvögel beobachten, die Paarungszeit läuft auf Hochtouren. Zum Trost hielten wir am gemütlichen Pinguin Cafe und schlemmten mit Pie, Karottenkuchen und Chai Latte.
Bei den Moeraki Boulders machten wir einen kurzen Spaziergang am Strand. Es handelt sich dabei um eine Anzahl ungewöhnlich großer kugelförmiger Konkretionen. Die grau gefärbten Mineralbälle liegen einzeln oder in Gruppen an der Küste. Die Erosion, des hier an der Küste anstehenden Schluffsteins durch die Wellen, legt regelmäßig weitere Kugeln frei. Uns erinnerten sie, an den zerstörten Todesstern von Star Wars. Faszinierend, was die Natur alles hervorbringt.
In Oamaru verbrachten wir auf einem bewachten Parkplatz die Nacht. Die Jungs übernahmen die ehrenvolle Aufgabe schon mal die beste Kneipe im Ort ausfindig zu machen. Wir Mädels bereiteten das Abendbrot vor. Es sollte mal wieder Käse-Lauch-suppe geben, die Zutaten passten gerade so in den Topf. Am Abend wollten wir noch zum Strand Pinguine beobachten. Für die Berg- und Talfahrt mussten wir erstmal etwas Flüssigkeit abschöpfen und nur ganz knapp entgingen wir einem Käse-Lauch-suppe Unfall. Am Strand hörten wir die ersten Pinguine im Gebüsch piepsen. Dabei blieb es zu unserem Bedauern auch. Gegen Dämmerung kommen die Pinguine normalerweise von ihrer Beutesuche im Meer zurück. Wir zeigten größte Geduld, aber auch nach 1,5 Stunden ließ sich kein Pinguin am Strand blicken. Aber da war ja immer noch die Suppe auf die wir uns freuen konnten. Vielleicht hatten wir es mit dem Schmelzkäse dieses Mal etwas gut gemeint, sagen wir so, die Suppe war sehr reichhaltig.😉 Einen Absacker in der geprüften Bar, gab es natürlich auch noch für uns.
Der nächste Tag begrüßte uns sehr grau und regnerisch. So fuhren wir weiter ins Landesinnere zum Ohau Lake umgeben vom Muh der Kühe, angelten ein bisschen und verkrümelten uns dann im Van, spielten was das Zeug hält, „Stadt-Land-Fluss mit selbstgewählten Kategorien“ geht immer.
Der Twizel See war unser nächstes Ziel, an einer bekannten Lachsfarm probierten wir Sushi und Remo träumte von einem selbstgefangene Lachs. An diesem Tag hatten wir jedoch kein Angelglück, dafür wieder einen atemberaubenden Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag erreichten wir den Mount Cook und hatten eine schöne Wanderung über 3 Hängebrücken bis zum Fuße des größten Berges Neuseelands mit 3724 Metern.
Am See Pukaki hatte man einen schönen Ausblick bis zum Mount Cook. Wir sahen im Internet bereits Bilder von dem See und dachten uns, dass diese bestimmt bearbeitete waren, dass Wasser so eine türkise Farbe haben kann. Der See war allerdings wirklich wie auf dem Bild. Durch feinste Teilchen, die der Fluss aus den Bergen in den See spült, bekommt der See bei Sonnenschein diese Farbe. Am Ufer des Sees schlugen wir unser Lager auf. Und als wäre es nicht schon perfekt, fingen unsere Angler noch zwei Lachse und eine Forelle. So konnten wir Kochis Geburtstagswunsch doch noch erfüllen und bereiteten am nächsten Abend den Fisch an einem Grillplatz am bekannten See Tekapo zu. Was für ein Schmaus!
Unsere gemeinsame Tour näherte sich dem Ende und wir verbrachten am Opuha See den letzten Abend. Auf Grund einer grandios ausgetüftelten Anti-Regen-Konstruktion konnten wir die ganze Zeit draußen sitzen und das Lagerfeuer genießen.
Christin und Kochi machten sich auf in Richtung Westküste, für uns ging es weiter zur Diamanten Bucht. Bei einem kleinen Spaziergang verabschiedeten wir uns gedanklich schon mal von Neuseeland.
Am nächsten Morgen ging es für uns früh los. Um 10 Uhr mussten wir den Camper in Christchurch abgeben. Komisch auf einmal wieder den Rucksack auf den Schultern zu haben und zu überlegen, wie man am klügsten von A nach B kommt. Aber nach 2 Monaten dieses Luxus, hat man auch wieder Energie dafür und Lust drauf. Mit dem Bus ging es in die Innenstadt von Christchurch, unsere Rucksäcke hatten wir ja dabei, daher machten wir nur eine kleine Runde.
Auch Christchurch, welches für sein englisches Flair bekannt ist, war in den letzten Jahren von Erdbeben betroffen, bei denen zahlreiche historische Steingebäude der Stadt zerstört wurden. Der Kirchturm der Kathedrale ist nun eine Ruine, die mit einer Konstruktion gestützt wird.
Die Natur kann so schön sein, viele beeindruckende Landschaften haben wir in Neuseeland sehen können. Von einigen haben wir unterwegs aber auch die Schattenseite der Natur mitbekommen. Ein Pärchen erlebte vor ein paar Monaten ein heftiges Erdbeben auf Bali. Auch in Costa Rica hat es seit unserem Besuch gebebt. Wir sind dankbar, dass uns solche Erlebnisse bis jetzt erspart geblieben sind.
Wir verlassen Neuseeland, das jeden Tag neue Abenteuer für uns bereit hielt und mit 2 Monaten Vanreise unser „längstes” Land ist. Zeitlich passte es nach 6 Monaten perfekt, so konnten wir mal richtig runterkommen und haben jetzt Energie für das chaotische Asien. Vorerst geht es aber nach Sydney. Die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit Claudi ist groß!