Von Queenstown bis Monkey Island

Schon bald würden wir uns mit Kochi und Christin treffen, daher setzten wir unsere Reise Richtung Süden fort.

Die Umgebung von Queenstown sah wirklich aus, wie auf einem Poster. Wir hatten auch super Glück mit dem Wetter: strahlendblauer Himmel, die Sonne funkelte auf dem See Wakatipu und perfekte Sicht auf die schneebedeckten Gipfel. Die Stadt selbst war ganz schön, überzeugte uns jedoch nicht, da sich hier hauptsächlich Tourenanbieter aneinanderreihen. Den Besuch im Kiwipark hatten wir uns dann auch abgeschminkt, 50 NZD p.P. war uns dafür doch zu kostspielig. Vielleicht haben wir ja Glück und entdecken noch einen Kiwi Vogel in freier Wildbahn. Direkt am Ufer des Stausees von Queenstown konnten wir wild campen. Er entpuppte sich als perfekter See zum Steine fletschen. Mein persönlicher Rekord lag bei 7, glaub ich, bei Remo konnten wir die Wasserkreise gar nicht so schnell zählen, so schoss der Stein über die glatte Fläche. Das war ein Spaß!

Am nächsten Stellplatz bei Kingston hatten wir einen der schönsten Sonnenuntergänge mit rosaroten Wolken.

Auch hier blieben wir mal 2 Nächte und genossen das schon fast sommerliche Wetter. Hätte uns jemand erzählt „Du, morgen schneit es!“, wir hätten nur gelacht. Nach einer stürmischen Nacht, begrüßte uns der Morgen regnerisch. Als wir aufbrachen, hatten wir Mühe über das rutschige Gras zu fahren, die Räder drehten sofort durch und ich malte mir schon die schlimmsten Szenarien aus, aber Remo manövrierte uns da ganz entspannt raus. Schon nach ein paar Kilometern wurde aus Regen Graupel und aus Graupel dicke Schneeflocken. Wir trauten unseren Augen nicht, richtiges Aprilwetter. Gestern noch in Flip Flops, heute brauchten wir Handschuhe und Zwiebellook. Auf Grund der Wetterverhältnisse war die Straße zu unserem Ziel, dem Milford Sound, gesperrt und so machten wir einen spontanen Zwischenstopp im nur wenige Kilometer entfernten Mossburn. Am Campingplatz warteten schon Alpakas und ganz schön wollige Schafe auf uns ( wir mussten an die zarten Lämmchen denken, die diesen überraschenden Wintereinbruch hoffentlich überstehen werden). Mehr Abwechslung hätte uns Neuseeland nicht bieten können, nur bedeute dies auch, dass die Nächte Spitzenwerte von 0 Grad erreichten. Nur mit einer heißen Dusche direkt vorm Schlafen, ließ sich die Nacht aushalten. Richtig positiv an der Situation war, dass der Schnee einfach perfekt war, innerhalb von wenigen Minuten hatten wir einen riesigen Schneemann gebaut. Am nächsten Tag war alles wieder grasgrün und unser Schneemann konnte nur mit Stütze überleben.

Da die Straßen wieder schneefrei waren, ging es ab zum Milford Sound, eines der bekanntesten Fjords in Neuseeland. Unsere Fahrt führte durch wolkenbedeckte Berge mit Schneegipfeln, reißenden Flüssen, durch den Homer Tunnel (einmal durch einen gigantischen Berg), vorbei an Felswänden, wie Wolkenkratzer.

Kurz vor dem Fjord stoppten wir am „The Chasm”, nach einem 10-minütigen Spaziergang erreichten wir den Wasserfall. Der Fluss hat die Steine beeindruckend geformt. Auf dem Parkplatz warteten Keas auf uns, Papageien, die besonders in dieser Region bekannt sind. Das besondere ist das bunte Federkleid innerhalb der Flügel, welches nur im Flug sichtbar ist. Für ein Foto der bunten Federn waren wir zu langsam und muss man auch Geduld haben, denn die meiste Zeit hüpfen sie wie Hasen durch die Gegend, wirklich witzig anzuschauen.

Schon auf dem Weg zum Milford Sound gab es also einiges zu sehen und das lieben wir auch an Neuseeland, an jeder Ecke wartet ein neues Naturabenteuer auf einen. Bevor wir zum einzigen dort vorhandenen Campingplatz fuhren, hielten wir am Hafen und bekamen das Postkartenbild mit vernebelten Bergschichten schlechthin.

Auf unserem teuersten Campingplatz mit 30 NZD p.P. (es gibt hier keine Alternativen, also können Sie es sich erlauben) klingelte um 7 Uhr der Wecker – man muss dazu sagen, in Neuseeland haben wir uns zu chronischen Langschläfern entwickelt, aber für den bevorstehenden Ausflug standen wir gern früher auf. Das Fjord lässt sich natürlich auf dem Wasserweg am Besten erkunden. Mit einem großen Katamaran fuhren wir durch die einzigartige Landschaft mit unzähligen Wasserfällen. Am Ufer konnten wir ein Pinguinpärchen erspähen. Die Gelbaugen-Pinguine waren ziemlich klein, ohne unseren Kapitän, hätten wir sie sicher nicht entdeckt. Neben unserer Cruise fuhren zeitgleich noch bestimmt 4 weitere Boote. Das Erschreckende war, dass es auf den meisten nur wenige Passagiere gab. Nicht gerade wirtschaftlich und umweltfreundlich! Langsam suchte sich die Sonne ihren Weg ins Fjord, im Schatten war es richtig frisch und da wir natürlich nichts verpassen wollten, standen wir die ganze Zeit an Deck und waren nach 1,5 Stunden ganz schön durchgefroren.

 

Suchbild: Gelbaugenpinguine!

Der Tag barg noch mehr Abenteuer. Es war mal wieder Zeit für eine längere Wanderung, dieses Mal zum Lake Marian. Ehe der Walk richtig los ging, wanderten wir an einem Fluss entlang mit vielen kleinen Wasserfällen. Dann ging es über Stock und Stein immer bergauf durch einen bemoosten Wald bis wir entkräftet am See ankamen und endlich unser Picknick verputzen konnten. Zurück dann größtenteils bergab, sodass wir mit wackligen Knien, ziemlich erledigt am Camper ankamen.

Am Lake Monowai konnten wir mitten in einem Märchenwald campen und wurden mit Vogelzwitschern geweckt.

Anschließend nächtigten wir an einer alten historischen Brücke bei Clifden. Ein Hahn leistete uns dort Gesellschaft. Morgens hielten wir an den nahegelegenen Limestone Höhlen. Daraus wurde nur ein kurzer Besuch. Einige Abschnitte waren sehr eng und wir dachten: „Wenn es jetzt ein Erdbeben gibt…”, so nahmen wir den erstmöglichen Ausgang und genehmigten uns lieber eine Bratwurst in der Wurststadt Tuatapere. Was denn das Besondere an diesen ist, konnte uns die nette Verkäuferin leider nicht sagen, lecker war sie auf jeden Fall, aber mit einer deutschen Bratwurst konnte sie nicht mithalten.

Nach den ganzen Bergen erreichten wir die Ostküste und an der Bucht der Monkey Island gab es wieder eine große Portion Meer. Nach 2 Nächten wechselten wir zum Colac Bay. Remo konnte dort beobachten, wie ein Angler einen kleinen Hai aus dem Wasser zog.

Mittlerweile sitzen unsere Freunde aus Deutschland im Flieger, die Vorfreude wächst, aber andererseits bedeutet es auch, dass sich eine fantastische Zeit in Neuseeland dem Ende zuneigt.