Von Picton nach Wanaka

Unter den Touristen in Neuseeland wird oft diskutiert, welche Insel die „Schönere” sei. Mehr als 2 Wochen sind wir bereits auf der Südinsel und kommen auch hier wieder regelmäßig ins Staunen, aber eine konkrete Insel favorisieren wir noch nicht. Entscheidet selbst, Nord- oder Südinsel, wo würde es euch eher hinziehen?

Als wir nach der schönen Fährfahrt wieder festen Boden unter den Füßen hatten, fuhren wir zur nächstgelegenen Bucht im Marlborough Sounds. Bis zum Abend hatten wir den Stellplatz mit Blick aufs türkis schimmernde Wasser für uns allein, dann folgten weitere Camper und das erste Mal erwischte uns eine Sandfliegen-Plage (wahrscheinlich nichts im Vergleich zu den Sommermonaten). Fiese gemeine Insekten, dessen Stich, sich wie ein kleiner Biss anfühlt und juckende rote Pünktchen hinterlässt. Ein paar Franzosen hatten die grandiose Idee sich, statt auf die ausgewiesenen Plätze, wild niederzulassen und ein Feuer zu machen, trotz Hinweisschild bei der Auffahrt. Am Morgen wurden sie dann von einem Mann verscheucht und er sprach von den obligatorischen 200 NZ $, die bei solcher Art Verstöße fällig werden. Ob sie diese wirklich am Ende zahlen müssen, keine Ahnung, aber solche paradiesischen Orte werden immer weniger, wenn sich Leute nicht an die Regeln halten können. Schade drum!
Weiter ging es für uns entlang der Ostküste. 2016 wurde der Bereich komplett von einem Erdbeben zerstört, mittlerweile sind die meisten Abschnitte erneuert und so hatten wir das Glück direkt am Meer entlang zu fahren und wurden immer sehr freundlich von den vielen Bauarbeitern winkend gegrüßt 😀

In Kaikoura machten wir eine kleine Wanderung mit Blick auf das Meer, unzählige Pelzrobben und Möwen, die sich sonnten und wir glauben, wir haben auch Albatrosse darunter entdeckt. Auf der anderen Seite ein Ausblick auf schneebedeckte Berge. Vom Ufer haben wir leider nur Robbenflossen, statt Walflossen gesichtet. Kaikoura ist vor allem für seine Walfänger Vergangenheit und Whale watching Touren bekannt, solche war uns aber etwas zu kostspielig.

Der Waimakariri River gehört zu unseren besten Stellplätzen, unterhalb einer Brücke, direkt im Flussbett. Nur wir, die Sonne und das kristallklare Wasser. Allgemein sind die Plätze sehr gepflegt und man kann mitten in der Natur übernachten.

Auch der Stellplatz in Greymouth mit Meerblick konnte sich sehen lassen, auch wenn sich die raue Westküste von ihrer stürmischen Seite zeigte. Dann kam erstmal viele Kilometer nichts, bis wir in der Dämmerung das Geisterdorf Whataroa erreichten.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter zum Franz Josef Gletscher. Schon nach ein paar Minuten Fußweg erhaschten wir den ersten Blick auf das ewige Eis. Apropos Ewigkeit, als wir Bilder des Gletscher von vor ein paar Jahren sahen, wurde uns das Ausmaß des Klimawandels wieder einmal vor Augen gehalten. Entlang von vielen Wasserfällen, durch ein kleines Flussbett ging es bei einem eher entspannten Spaziergang zum Fuße der Eismassen. An manchen Stellen schimmerte das Eis richtig bläulich. Einfach wow! Wir suchten uns einen Stellplatz in der Nähe des Fox Gletschers. Da die Straße dorthin überflutet war, nutzten viele Touris anscheinend das Angebot mit einem Helikopter über die Gletscher zu fliegen. Als wir in der Sonne frühstückten, kreisten die Helis auf jeden Fall in Dauerschleife über uns. Naja ohne Kommentar!

Wir verließen die regenreiche Westküste ins Landesinnere zu den Blue Pools. Also wir haben ja schon oft betont, wie kristallklar die Flüsse in Neuseeland sind, aber dieser Ort ist ein besonderes Highlight. Über einen kurzen Waldweg, dessen wilde Natur und einzigartige Vögel uns schon faszinierten, gelangen wir über eine gaaaanz schön wackelige Hängebrücke zum schönsten natürlichen Pool, den wir je gesehen haben.

Bei Abfahrt fiel uns unser neuer Kaffeemaker runter und zerbrach (das mit dem Rundumcheck bekommen wir irgendwie nicht richtig gebacken 😑) Aber am Abend war der Ärger wieder verflogen, nachdem Remo im Hawea Lake eine dicke Regenbogenforelle an der Angel hatte. Ganze vier Tage haben wir an diesem idyllischen See gecampt und hatten Gesellschaft von ein paar frisch geschlüpften Lämmchen (bei einem konnte man sogar noch die Nabelschnur sehen und etwas wacklig waren sie noch auf den Beinen). Am 2. Tag machten wir einen Ausflug in die 30 Minuten entfernte Stadt Wanaka. Auf einem kleinen Wochenmarkt ergatterten wir ein Vollkornbrot – so gut! Nach 3 weiteren Fischen beim Angeln (2 Bachforellen, 1 Regenbogenforelle), die wir abends auf einem großen Stein im Feuer zubereiteten, und sternenklaren Nächten, wurde dieser menschenleere Ort unser Lieblingsplatz und Angelparadies. Nach 7 Wochen Alkohol Abstinenz gönnten wir uns dort Bier und neuseeländischen Wein, welches die Tage dort vollkommen machte 😉!