Von Auckland nach Wellington

Südlich von Auckland geht es weiter.

Erster Stopp für uns ist auf der Halbinsel Coromandel. Die ersten Wochen vergingen wie im Flug, unsere 5 Quadratmeter sind uns schon ans Herz gewachsen und die meisten Dinge haben mittlerweile ihren festen Platz im Van, sodass wir nur noch selten suchen müssen. 😉 Wenn es sich anbietet und die Gezeiten gerade auf unserer Seite sind wird geangelt, oft auch während unserer vielen kleinen Wanderungen. Der Frühling beginnt zurzeit in Neuseeland und wir freuen uns über jeden Sonnenstrahl, ein Regenschauer lässt nämlich meist nicht lange auf sich warten.

An der Ostküste der Halbinsel wanderten wir zum Cathedral Cove- ein kleines Paradies, mit natürlichem Wasserfall, türkisfarbenem Meer in einer Bucht mit beeindruckenden Felsformationen.

Nur ein paar Kilometer weiter erreichten wir den sogenannten Hot Beach, an dem es wirklich heiß wurde. Wir mussten schauen, dass wir uns nicht die Füße verbrühten an den heißen Quellen. Schon etwas komische Situation, die Leute ihre Badewannen schüppen zu sehen. Eine Abkühlung konnte man sich direkt im Meer holen. Saunagänge mal anders.

Nach der erlebnisreichen Zeit blieben wir auch einfach mal zwei Nächte an einem schönen Strand, Sonne und frische Brise genießen.

Im Ort Tauranga hatten wir einen schönen Blick erst auf den Vulkan Mount Maunganui, dann von ihm über die Küstenstadt. Anschließend gab es einen Rieseneisbecher, wir wählten 3 Geschmackssorten, wussten aber nicht, dass es doppelt so viel Eis bedeuten würde. Aber kein Problem für uns. 😊 Banofee Pie war unser Favourite (die Namensschöpfung aus Banane und Coffee).

Unsere Fahrt setzten wir ins Landesinnere fort, zum Ort Rotorua, der bekannt ist für seine geothermische Aktivität. Ein Schwefelgeruch lag in dem ganzen Städtchen in der Luft und der Nebel hüllte das Maori Dorf ein.

Ringsum Rotorua wimmelt es nur so von heißen Quellen. Wir hielten am Kerosene Creek einem natürlichen Thermalbad mit Wasserfall, ein Szenarium, das einer Filmkulisse gleicht. Wir wärmten uns kurz in der natürlichen Badewanne und fuhren dann weiter südwestlich zum Lake Taupo, dem größten See der Nordinsel. Dieses Mal stoppten wir auf einem kostenpflichtigen Platz und gönnten uns eine warme Dusche, um den Schwefelgeruch auf unserer Haut loszuwerden.

Am nächsten Tag ging es dann ein kurzes Stück weiter bis nach Turangi, der Angelort schlecht hin in dieser Gegend. Da man hier gut Forellen angeln kann, wollte ich mir eine Tagesangelkarte für diese Region kaufen. Im Trout (Forellen) Center fragten wir nach guten Angelmöglichkeiten und einem Angelschein. Hier erfuhren wir, dass in den Flüssen nur Fliegenfischen erlaubt sei. Wir wurden für weitere Informationen ins DOC (Verwaltung für Angelberechtigung usw.) geschickt. Dort bestätigte man uns diese Einschränkung, es gab auch ein paar Stellen zum Spinnfischen. Nachdem ich einen meiner besten Hundeblicke auflegte, konnte ich Franzi davon überzeugen, dass ich einen Tag Fliegenfischen ausprobiere. Dies war ja nicht ganz billig, da ich die Angel und eine Wathose ausleihen und noch Fliegen kaufen musste. Außerdem kamen noch die Kosten für die Tageskarte dazu. Wir gingen in den uns empfohlenen Angelladen und liehen uns alles für 80 NZDollar (ca. 50 €) für 24h aus. Der Verkäufer ging noch kurz mit mir auf den Parkplatz und erklärte mir die Wurftechnik. Ich freute mich wie ein kleiner Junge. Im Laden empfiehl uns noch ein Fischer einen guten Angelplatz. Dort fuhren wir dann hin (er auch). Wir erzählten noch ein bisschen und er verriet mir seine geheimen Stellen und schenkte mir noch drei von ihm gebastelte Fliegen. Dann ging es in den Tongario River. Ein Fluss wie man ihn aus dem Bilderbuch kennt. Man stellt sich bis zur Hüfte in den Fluss und versucht mit der mir vorher gezeigten Technik irgendwie die Fliege auszuwerfen. Es klappte ganz gut und wurde mit der Zeit immer besser. Einmal hing mir der Haken auch in der Nase. (ist aber nichts weiter passiert) Nach ca. zwei Stunden und nachdem der Fischer von vorher schon zwei Forellen gefangen hatte (allerdings mit einer anderen Technik), biss bei mir auch eine an. Ich war richtig aufgeregt und wollte nichts falsch machen. Die Forelle war ganz schön am Kämpfen. Mit so einer Fliegenrute ist es auch nochmal ein ganz anderes Gefühl, da man den Fisch viel direkter spürt. Da ich kurz vorher in der Strömung meinen Kescher verlor, half nur der Griff in die Kiemen. Es war eine richtig schön dicke 56cm große Forelle. Nu war es wie Geburtstag.

 

Der Fischer namens Louie bot uns noch an, dass wir die Nacht bei ihm in der Einfahrt stehen könnten. Bei diesem Angebot schlugen wir zu, da der nächste kostenlose Stellplatz ca. 20min Autofahrt entfernt war und es bereits dämmerte. Louie war früher Angelguide und stellt nun neben seiner Leidenschaft als Angler noch Anhänger aus Muscheln her. Außerdem spielt er richtig gut Mundharmonika, öfters auch in mehreren Bluesbands. Am Abend bekamen wir von Ihm auch noch ein kleine musikalische Kostprobe. Da er lange Zeit auf Haiti gelebt hat und seine Frau von dort ist, schlug er vor den Fisch auf haitianische Weise zu essen, nämlich roh. Es hat wie Sushi geschmeckt. Nur nach ein paar Stücken hat es dann auch gereicht. Er hatte uns noch eine Forelle von sich geschenkt, welche wir dann gebraten verspeisten, auch richtig lecker. Es war ein schöner Abend zusammen mit Louie, der gebürtiger Amerikaner ist.

Am nächsten Tag ging es wieder zum Fliegenfischen, da wir ja 24h hatten und diese noch bis 15 Uhr ausnutzen wollten. Diesmal versuchten wir noch andere Orte, die noch weiter in der Natur lagen. Der erste Ort erschien mir nicht so gut und so entschieden wir nach ein paar Würfen eine der anderen uns empfohlenen Plätze zu probieren. Am nächsten Platz, zu dem man noch 20min laufen musste, waren dann auch noch einige Angler mehr. Ich stellte mich einfach irgendwo dazwischen. Nach einer Weile sprach mich ein anderer Angler an und meinte, dass meine Technik mit meinem Köder und Leine keine optimale Kombi wäre. Diese Technik benutzt man beim Angeln mit der Nümpfe und nicht bei der Fliege. Ich stellte auch fest, dass die meisten Angler die Technik mit der Nümpfe machten. Allerdings ist diese schwerer und für Anfänger wohl nicht zu empfehlen. Naja er erklärte mir wie man mit der Fliege am besten im Fluss angelt. Einige der Fischer fingen auch Forellen, doch bei mir blieb es still. Nach einer ganzen Weile biss dann bei mir auch einer an. Nach einem kurzen Kampf riss die Sehne. Die Enttäuschung war groß, aber die Hoffnung stieg. Vermutlich hat die Sehne zu lange an den Steinen im Fluss geschubbert und ist deswegen gerissen. Für mich war es ein außergewöhnliches Angelerlebnis. Vor allem in dieser wunderschönen Umgebung. Ich würde es jeder Zeit gerne wieder machen. Es macht noch wesentlich mehr Spaß als Spinnfischen, ist jedoch bei uns in Deutschland leider nicht so sehr geeignet.

Am Abend ging es dann zu dem kostenlosen Campingplatz. Er war wunderschön im Wald gelegen und von Bergen umgeben, an einem Fluss und hatte sogar einen Feuerplatz. Leider sind die Regeln in Neuseeland in den letzten Jahren immer strenger geworden und man darf kaum noch an den Stellplätzen Feuer machen. Anscheinend wissen sich einige Leute nicht zu benehmen. Auf jeden Fall konnten wir hier unsere Würstchen grillen und Kartoffeln ins Feuer werfen, welche wir dann mit Creme Fraiche, Butter und Salz aßen. (sehr lecker :-)) Wir lernten noch einen Deutschen kennen, der bereits seit 2012 um die Welt reist. Wir genießen zwar die Zeit, aber das wäre uns dann doch zu lang.

Bei unserer Fahrt Richtung Süden durchquerten wir den Tongariro Nationalpark und konnten einen beeindruckenden Blick auf den Schicksalsberg von der Trilogie “Herr der Ringe” werfen und die Landschaft Neuseelands zeigte wieder einmal wie wandelbar sie ist.

Am Strand von Waikanae schliefen wir das erste Mal an der Westküste, auch hier sind die Sonnenuntergänge sehr schön 😉.

Unser letzter Stopp auf der Nordinsel ist Wellington, die Hauptstadt Neuseelands. Wie auch Auckland ist Wellington sehr modern mit industriellem Charme, vielen Kneipen und einem schönen Hafen. Bis 1864 war Auckland Hauptstadt Neuseelands, um jedoch die Südinsel besser im Blick zu haben, wurde Wellington als neue Hauptstadt ausgewählt. Am Nachmittag besuchten wir das Nationalmuseum Neuseelands, Te Papa genannt, welches uns mit seinen Ausstellungen zu den Themen 1. Weltkrieg, Maori Kultur und Neuseeland im Wandel begeisterte.

So ging es für uns mit der Fähre 3 Stunden weiter zur Südinsel. Bei bestem Wetter und ner starken Brise fuhren wir in die wunderschöne Bucht nach Picton ein. Wir sind gespannt, was die Südinsel für uns bereithält.