Sucre

Von der Verwaltungshauptstadt La Paz zogen wir zur konstitutionellen Hauptstadt Boliviens, nach Sucre weiter. Wieder erwartete uns eine Nachtfahrt, nach unseren Berechnungen jedoch für Südamerika die letzte. Daher im wahrsten Sinne „Augen zu und durch”, wir genossen noch einmal jede Bremsschwelle. Das Atmen fiel wieder etwas schwer, da wir uns auf der Strecke teilweise über 4000m befanden. Nach 12 Stunden erreichten wir bei schönstem Sonnenschein Sucre auf 2800m und unser Hostel „KulturBerlin“. Allein des Namens wegen mussten wir natürlich dort einchecken. Ein schickes Kolonialhaus, dass von Klaus aus Karlsruhe geführt wird und sogar deutsche Spezialitäten, wie Käsespätzle oder Jägerschnitzel im hauseigenen Restaurant, anbietet. Aber an eine gewohnte deutsche Qualität kamen die Gerichte dann doch nicht heran. Am Abend war im Hostel auch immer was los, von Folklore Abend bis Tanzshow, sogar ein bayerischer Tanz in Lederhose und Dirndl wurde von Bolivianern gezeigt, das war vielleicht verrückt.

Die ersten zwei Tage ließen wir es ruhig angehen. All zu große Pläne hatten wir für Sucre eh nicht, da auf der demnächst geplanten Jepptour in der Salzwüste Uyuni wieder genug Aktion auf uns wartet.
Leider blieben wir dann doch länger in Sucre als gedacht. Mich hatte die bis jetzt schlimmste Magen-Darm Geschichte erwischt, mit Gliederschmerzen, 3 Tagen nix richtig essen können und kurz vor der Dehydrierung. Remo musste ganz schön viel Gejammer aushalten, erwies sich aber als toller Krankenpfleger. Ich hoffe, mein Magen hält nun die restlichen Wochen in Lateinamerikas durch. So wurde Sucre zumindest ein recht günstiger Aufenthalt.

An unserem letzten Tag konnten wir bei einem laaaaangsamen Spaziergang (ich war immer noch ganz schwach auf den Beinen) noch die weiße Stadt erkunden. Die Altstadt von Sucre mit ihren weißen Gebäuden gilt als eines der am besten erhaltenen Beispiele einer Kolonialstadt und ist seit 1991 UNESCO Weltkulturerbe. So schlenderten wir durch die Parkanlage, verweilten auf dem schicken Plaza und applaudierten bei einer spontanen Tanzeinlage in der Markthalle.

Remo ließ nochmal seine Schuhe putzen und ich mir endlich meine Haarspitzen schneiden. Ein bisschen vermissten wir dort Fußgängerzonen, da der zähe Verkehr ganz schön seine Spuren hinterließ. Ansonsten bleibt uns Sucre als sehr gepflegtes Städtchen in Erinnerung.