Puno

5 Monate sind wir nun schon unterwegs. Bis jetzt hatten wir mit dem Wetter immer Glück, doch Puno begrüßte uns mit Regen und später sogar mit Schneeregen. In 3800m bei teilweise um die Null Grad, keinen Heizkörpern und ohne Warmwasser haben wir ganz schön gefroren. Trotzdem ließen wir uns die Laune nicht verderben und machten einen Ausflug auf dem Titicacasee bzw. eher Titipippisee bei unaufhörlichen Nieselregen. Wenn wir in Deutschland über den höchsten beschiffbaren See der Welt reden, deren Fläche etwa 15,5 mal so groß ist, wie die des Bodensees, folgt meist ein kleines Schmunzeln. Hier nehmen die Menschen, den Namen sehr ernst, der soviel bedeutet wie „grauer Puma”. Mit einem Sprinter wurden wir vom Hostel zum Hafen gefahren, dort legte unser zum Glück überdachtes Boot ab. Nach 30 Minuten erreichten wir die bekannten schwimmenden Inseln der Urus.

Ursprünglich begannen die Urus schwimmende Inseln zu bauen, um sich zum Beispiel vor den kriegerischen Inkas zu schützen oder zu verbergen. Die Inseln bestehen aus kreuzweise aufgebrachten Lagen aus Totora-Schilf. Immer wenn ein Angriff drohte, lösten sie die Verankerung und zogen sich mit ihren Inseln auf den See zurück. Das Totora-Schilf ist eine wichtige Lebensgrundlage. Die Boote für den Fischfang und die Matten für den Bau der einfachen Hütten bestehen daraus. Auch in der Ernährung spielt es eine Rolle. Alle 24 Jahre müssen die Inseln von den Einheimischen erneuert werden. Heutzutage leben die Urus hauptsächlich vom Tourismus und Fischfang.

Ansonsten versprüht die Stadt Puno nicht viel Charme, daher wollten wir nach 2 Nächten weiter zur Grenze nach Bolivien. In unserer Unterkunft konnten wir leider nicht mit Kreditkarte bezahlen, daher machten wir uns noch Samstag Abend auf die Suche nach Bargeld. Dies stellte sich als schwieriger heraus, als gedacht, denn keiner der 3 Automaten, die wir probierten, wollte uns Geld geben. Bei einem letzten verzweifelten Versuch blieb dann auch noch Remos Karte im Automat stecken. Die Bank selbst hatte schon zu, daher liefen wir zu einer anderen Filiale. Dort sprach auch wieder niemand ein Wort Englisch, sodass wir mit unseren Spanischbrocken, die Situation schilderten. Nachdem die unmotivierte junge Frau auf einen Schmierzettel unsere Daten geschrieben hatte, sagte sie, wir können die Karte dann am Montag abholen. Super, also erwarteten uns noch 2 Nächte mehr in Puno. Zu allem Übel ist mir das ganze anscheinend auf den Magen geschlagen und ich lag den ganzen Sonntag mit Gliederschmerzen und Magen-Darm im Bett. Unser Geld Problem war zudem immer noch nicht gelöst. Zum Glück hatten wir noch ein paar Notfall-Euros, die wir zu einem ganz akzeptablen Kurs tauschen konnten. Nun konnten wir wenigstens ein Busticket für Montag und unsere Unterkunft bezahlen. Aber es kam dann doch noch anders. Am Montag checkten wir aus und gingen mit Sack und Pack zur Bank, die wieder sehr unmotivierten Damen, jedoch dieses Mal andere, wussten natürlich von nichts und schickten uns zur anderen Filiale. Dort bekamen wir dann recht unkompliziert unsere Karte wieder und konnten mal sehen, wie so ein Innenleben eines Automats aussieht. Aber ein kleines „Tut uns Leid” haben wir nicht einmal gehört. In einem Cafe vertranken wir unsere letzten Soles. Zufällig sprach uns eine Frau an und fragte wohin es weiter geht. Daraufhin erzählte sie uns, dass sie am Morgen über die Grenze wollte, jedoch eine Demo in der Nähe eine Brücke, die Weiterfahrt unmöglich machte und der Bus umdrehen musste. Auch das noch, wir fuhren trotzdem zum Bahnhof in der Hoffnung, dass die Aufstände vorbei sind. Am Terminal sah anfänglich auch alles gut aus, nachdem wir jedoch 30 Minuten warteten, kam der Busfahrer und sagte das die Fahrt für heute gestrichen ist, wir sollen morgen wieder kommen. Langsam fühlten wir uns von Puno verarscht und hatten den Eindruck Peru will uns einfach nicht gehen lassen. Mit umgerechnet nicht mal mehr einem Euro in der Tasche, überredeten wir einen Taxifahrer uns in die Innenstadt zurückzufahren. Immer noch hatten wir das Kreditkarten bzw. kein Bargeld Problem, was uns ein wenig an die Grenzsituation in Ipiales, Kolumbien erinnerte. Also steuerte wir das nächstbeste Hostel mit fett VISA an der Scheibe an, aber natürlich mussten wir wieder mal 5% mehr bezahlen, wenn wir mit Kreditkarten zahlen „wollen”. Und auch dieses Zimmer war natürlich wieder eiskalt. Als setzten wir uns auf einen Plaza in die Sonne und versuchten den Frust der letzten Tage zu verdrängen. Am Dienstag maschierten wir dann 30 Minuten zu Fuß zum Bahnhof, da wir sicherlich kein Taxi finden würden, dass uns gratis mitnimmt. Am Terminal standen bereits 2 große Busse bereit, um allen Reisenden einen Platz zu sichern. Wenigstens etwas. Als wir unsere Tickets zeigten wollte der Beamte auf einmal, dass wir noch eine Ausreisesteuer bezahlen, als wir ihm erklärten, dass wir kein Bargeld haben, winkte er uns glücklicherweise durch. Im Bus wurden wir dann gleich mit den Aus- bzw. Einreiseformularen überschüttet. Nach 30 Minuten Busfahrt stoppten wir und sahen von weiten eine Brücke mit einer großen Menschenansammlung und ahnten schon das Schlimmste, nach einer weiteren halben Stunde konnten wir die Brücke passieren und erreichten 2h später sogar die Grenze nach Bolivien. ENDLICH!!!