Cusco

Nachdem wir bisher in eher nicht so touristischen Ländern unterwegs waren (vor allem Panama, Kolumbien, Ecuador), bekamen wir in Cusco einen kleinen Touristenschock. In der Nähe von Machupicchu gelegen, dem Highlight Perus, ist Cusco ein richtiger Tourimagnet. Übernacht mit eher wenig Schlaf (das mit den Bremsschwellen nervt immer noch) kamen wir in unserem Backpackerhostel Kokopelli an und mussten uns erst einmal wieder an die frischen Temperaturen in 3500m gewöhnen. Bis wir unser Zimmer beziehen durften, planten wir erstmal die nächsten Tage und tranken fleißig Kokatee (In Gedanken und mit einem mulmigen Gefühl an unseren Tagestrip zu den Rainbow Mountains in 5100m Höhe in 2 Tagen).

Wir wollten zwar erst nächste Woche zu der Inkastätte, aber wir besorgten uns am Nachmittag vorsorglich schon mal das Eintrittsticket nach Machupicchu, denn um den Massentourismus zu regeln wird man entweder in eine Vormittags- oder Nachmittagsgruppe gesteckt. Wir dürfen also Machupicchu am 18.07. von 6-12 Uhr besuchen. Trotz solchen Regelungen war uns noch nicht klar, welche Ausnahmesituation dort wirklich herrscht, aber dazu in einem anderen Beitrag mehr ! Anschließend schlenderten wir ein bisschen durch die wirklich schicke Altstadt mit unzähligen Kirchen für die unverschämte Eintrittspreise genommen werden, wie für gefühlt alles hier in Cusco. Um den Hauptplatz mit dem goldenen Inkakönig (hat uns ein bisschen an unseren goldenen Reiter denken lassen – liebe Grüße nach Sachsen) fand am späten Nachmittag eine Art Fackelumzug statt. Niedlich, die Kinder in ihren farbenfrohen Kostümen zu sehen.

Am nächsten Tag wollen wir eigentlich wieder eine Free-walking-Tour machen, aber als wir den Plaza erreichten und uns 5 verschiedene Leute anquatschten mit ihnen eine Tour zu machen, verging uns die Lust und wir waren uns auch nicht sicher, wer hier nun ein professioneller Guide sein solle. Also ging es dieses Mal auf eigene Faust los und zwar als erstes hoch zur Ruine der Inka-Festung Sacsayhuamán, die am Rande der peruanischen Stadt Cusco liegt, etwa 3 km oberhalb des Stadtzentrums. Schon bei der ersten steilen Gasse fing unser Herz kräftig an zu schlagen und wir dachten wieder mit mulmigen Gefühl an die bevorstehende Wanderung zu den Regenbogenbergen. Wir hofften einfach, dass wir uns heute zumindest noch ein wenig an diese Höhe gewöhnen werden. Oben angekommen hatten wir einen schönen Blick über die Stadt und waren erschrocken, als wir den Eintrittspreis für Sacsayhuamán sahen, 130 soles, also circa 30 Euro pro Person. Das war nicht gerade ein Schnäppchen, also standen wir erst einmal etwas bedeppert vor dem Eingang. So auch das deutsche Pärchen Elias und Vanessa, die überlegten reinzugehen. Für uns war es eindeutig übertrieben und da Vanessa es schon einmal besucht hatte, schloss sie sich uns zu einem alternativen Ausflug an, während ihr Freund mit Studentenrabatt die Ruinen besuchte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass man mit dem Ticket verschiedene Sehenswürdigkeiten besuchen kann, welches den Preis eher nachvollziehbar machte, wir jedoch als ziemlich unflexibel empfanden.

Unsere neue deutsche Freundin kannte sich etwas aus und führte uns zu einem „Inka-Park“, eine schöne Anlage mit einem kleinen botanischen Garten mit peruanischen Heilpflanzen, Alpakas und Lamas, sowie liebevoll gestalteten Ausstellungen. Hier hat sich der kleine Eintritt wirklich gelohnt, bei dem wir Dank Vanessa sogar Studentenrabatt bekommen haben. Mit unserem jungen Guide Eddie verbrachten wir dort sogar 2h, da er sich wirklich viel Mühe gab uns alles zu erklären. Und wir uns auch ganz viel Mühe gaben spanisch zu verstehen . Sehr beeindruckt hat uns die Hängebrücke, die nur aus Grashalmen geflochten wird. Sie stellt einen Nachbau einer nahe Cusco gelegenen Brücke dar. Kurzzeitig konnten wir Eddie nicht folgen, da unsere Aufmerksamkeit ganz den niedlichen Lämmchen galt, unglaublich solch zarte Geschöpfe.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Fußball-WM. So schauten wir kurz nach dem Frühstück morgens um 10 das Finale mit vielen verrückten Franzosen in unserem Hostel, Bierdusche inklusive.

 

Auch politisch haben wir wieder einiges live miterleben können. Auf Grund von Steuererhöhungen von Benzin und anderen Dingen durch die Regierung kam es im ganzen Land zu Demonstrationen, so auch in Cusco, wo auch gleichzeitig lautstark mit Bannern gegen Korruption, Meinungsfreiheit, Homophobie usw. demonstriert wurde.