Colca Canyon

Nach unserem Wüstenabenteuer verschnauften wir zwei Tage in Arequipa und ließen es recht ruhig angehen, bevor uns ein paar Tage wandern bevorstand. In die „weiße Stadt” würden wir nämlich eh noch einmal nach dem Colca Canyon zurückkehren, da die Strecke in die Natur nur ein one way ist und immer über Arequipa führt. Mit einem regionalen Bus fuhren wir 7 Stunden abseits der Zivilisation, erreichten sogar für kurze Zeit eine Höhe von 4919m, also auch mal die Schneegrenze, sahen Alpakas sowie Vicuñas (welche eines der feinsten Tierfelle besitzen) und so wurde die Hinfahrt schon ein Erlebnis.

Im kleinen Ort Chivay stiegen noch einmal ein paar Leute ein und aus und wir setzten unsere Fahrt durch den Colca Canyon fort.

Ein Tal, welches sich über Millionen von Jahren nur durch den Rio Colca formte. Beeindruckend waren vor allem die vielen Terrassen, welche vermutlich bereits durch die Inka errichtet wurden und noch heute landwirtschaftlich genutzt werden. Unsere Fahrt endete erst weitere 2h später im Örtchen Cabanaconde auf 3.300m. Von der Dachterrasse unseres Hotels hatten wir einen tollen Blick über die Berge und konnten auch gut erspähen, woraus die hauptsächliche Ernte in dieser Gegend besteht 😉.

Abends planten wir dann bei Kokatee (der soll Höhenkrankheit entgegenwirken) und Pizza aus dem Steinofen unsere Route durch den Canyon.

Um uns aber erstmal an die Höhe zu gewöhnen und unsere Puste zu testen, machten wir am folgenden Tag nur eine kleine Tour zu einer Prä-Inkastätte Kallimarka. Am frühen Morgen jedoch machten wir erst einmal einen kurzen Touriausflug zum Cruz del Condor. Auf Condore sind wir ja schon in Otavalo, Ecuador getroffen, aber hier im Canyon hat man die Möglichkeit sie bei der Futtersuche in der freien Wildbahn vorbeigleiten zu sehen. Unsere Kamera glühte, als wir versuchten den perfekten Schuss zu bekommen.

Um 9 Uhr fuhren wir die 16km mit einem Bus zurück nach Cabanaconde und wagten uns an unsere erste Wanderung, circa 2h Stunden brauchten wir für 400 Höhenmeter von 3.300 auf 3.700m mit unzähligen Fotostopps und Ausblick bewundern. Wir hatten uns am Morgen noch Kokabonbons besorgt, die wir fleißig auf der Wanderung lutschen. Wir kamen gut mit der Höhe aus und für uns stand fest, wir wollten uns an die nächste Hürde wagen.

Am nächsten Morgen 7 Uhr startete unsere 2 Tagestour. Wir packten nur unseren Tagesrucksack mit dem Nötigsten, vor allem Wasser. Die großen Kraxen konnten wir im Hostel aufbewahren. Dann ging es erstmal 1400m runter und am Ende sogar Zickzack Serpentinen vom Feinsten, sodass unsere Zehen und Knie ganz schön leiden mussten.

 

 

Nach einem Snack ging es über eine kleine Brücke zum Dorf San Jose 200m hoch, entlang an Aquädukten, die zur Bewässerung der Felder genutzt wurden, an denen wir uns auch etwas erfrischen konnten.

Anschließend gab es einen kleinen Vorgeschmack auf den morgigen Tag, 400m steile Serpentinen mit Treppenstufen. Oben angekommen warteten auch schon die ersten Einheimischen mit einem Stand, an dem wir uns frischgemixte Säfte gönnten. Die nächste Stunde ging es dann entspannt auf einer Ebene durch ein Dorf Malata weiter, vorbei an traditionellen Lehmbauten und Meerschweinchenkäfigen (hierzu Lande eine Delikatesse). Nur ab und zu lief uns ein Einheimischer über den Weg, die Frauen, ob alt oder jung, sind immer sehr schön in ihrer Tracht anzusehen.

Zum Ende des ersten Wandertages hieß es nochmal Zähne zusammenbeißen oder sollte ich lieber sagen Zehen zusammenkneifen, nochmal steile 500 Meter nach unten. Nach 7,5 Stunden erreichten wir die Oase Sangalle, in der wir auch eine Nacht verbrachten. Nach dem Abendbrot fielen wir gleich ins Bett. Nachdem ein paar Jungs meinten sie hätten 5 Spinnen und zwei kleine Skorpione in ihrem Zimmer “um die Ecke gebracht”, konnte ich, trotz Matratzencheck und in Klamotten, nur schwer zur Ruhe kommen und schlafen.

Am nächsten Morgen ging es dann um 6:30 Uhr für uns beide los. Wir wollten schneller als die Sonnenstrahlen sein. Vor diesem Tag hatten wir ganz schön Respekt und zweifelten am Anfang immer noch, ob wir vielleicht nicht doch ein Maultier zur Hilfe holen sollten, um die 1200 Meter wieder nach oben zu kommen. Sorge machte uns vor allem auch wieder die Höhe. Am Anfang kamen wir noch recht schnell voran, aber sobald die Sonne sich zeigte, merkten auch wir, wie müde wir wurden. Trotz einigen Stopps zum Luftholen und natürlich wieder Staunen, erreichten wir schon in vorgegebenen 3h um 9:30 Uhr die Spitze. Auch unzählige Dehnungsübungen ließen erahnen, dass wir morgen schwer aus dem Bett kommen würden.

Trotz kräftigen Muskelkater, fühlten wir uns der Höhe gewachsen und etwas sicherer bei dem Gedanken, den sogenannten Regenbogenberg von Peru in 5.100m Höhe zu erklimmen.