Tumbes

Vor einer Weile haben wir gedanklich schon unsere Weiterfahrt nach Peru geplant und uns schließlich für den Grenzübergang Huaquillas nahe der Küste entschieden, da die andere Strecke durch die Anden führt und wir von Busfahrten solcher Art erstmal genug haben. Also hieß es nach unserem Besuch in Montañita zurück nach Guayaquil. Wir wollten extra früh den Bus um 7 Uhr nehmen, da wir nicht rausbekommen haben wann die Busse zur Grenze fahren. Also fix auschecken im Selina und los. Aber ganz so einfach war es nicht, denn es war niemand an der Rezeption der uns unsere 5 Dollar Schlüsselkaution wiedergeben konnte. Remo lief also schon mal vor, um heldenhaft den Bus aufzuhalten. Ich fragte in der Zwischenzeit, ob jemand das Geld auslegen könnte. Ein lieber Unbekannter rannte sofort aufs Zimmer, kam aber nur mit 20 Dollar zurück. Dann schnappte sich der kleine Security Mann den Schein und lief zum Laden nebenan, um zu wechseln (So zügig hatte ich bis dahin noch nie jemanden in Südamerika gesehen 😉). Endlich mit 5 Dollar im Gepäck, musste ich mich nun ranhalten. Aber Remo ließ sich viel Zeit beim Einpacken seines Rucksacks in seinen Transportsack, sodass er die Abfahrt etwas herauszögern konnte. Nach 3h erreichten wir Guayaquil und nur nach 1x Fragen den richtigen Schalter. Ein Bus zu unserem Wunschziel Mancora wäre leider erst Abends abgefahren, daher kauften wir ein Ticket zum grenznahen Ort Tumbes, Peru. Nach 4h Wartezeit konnten wir unsere Weiterreise circa 14:30 antreten. Schon 17h kamen wir am Grenzübergang an. Ich hatte im Vorfeld gelesen, dass es recht schnell gehen sollte, da man den Ein- und Ausreisestempel im selben Gebäude bekommt. In unserem Fall waren wir jedoch die einzigen Touristen in einer langen Schlange von Geflüchteten, vor allem aus Venezuela. Also hieß es 3h Stunden sehr sehr geduldig auf der Stelle stehen. Kurz bevor wir das Gebäude betreten könnten, wurden wir jedoch zu einem Gebäude gegenüber geführt. Hier war es bedeutend leerer, aber wir erhielten dort auch nur den Ausreisestempel aus Ecuador. Ein paar Kilometer weiter würden es den Stempel geben. Etwas verwirrt hofften wir, dass unser Bus dort auch halten würde. Aber alles ging gut. Nach 30 weiteren Minuten bekamen wir unseren Pass abgestempelt. 20km weiter endete dann unsere Busfahrt in Tumbes. Mittlerweile war es 22Uhr und spätestens als es sich alle Leute aus unserem Bus in den Plastikstühlen im kleinen Terminal bequem machten, ahnten wir „okay heute fährt wohl kein Bus mehr”. Wir wurden dann auch gleich mehrmals angequatscht, von Leuten, die uns nach Lima bringen wollten. Schräg gegenüber hatten wir ein Hostel entdeckt, laut booking.com eine 7,5. Naja was hatten wir für eine Wahl. Der Mann im Terminal rief dann kurz im Hostel durch und so standen wir kurze Zeit später in unserem schlimmsten Zimmer der Reise. Auf dem Kopfkissen war anscheinend Zahnpasta explodiert und es roch nach Rauch. Also ab in unsere Schlafsäcke.
Am nächsten Tag brauchten wir erstmal dringend einen Bankautomat, ab jetzt gibt’s peruanische Sol. Im Hostel wurde uns gesagt die Busse nach Trujillo, unserem nächsten Ziel, wären voll, aber sie kennen da jemanden. Im Internet fanden wir das Busunternehmen Oltursa und wollten uns selber einen Eindruck verschaffen. Man muss dazu sagen Tumbes hat architektonisch nicht viel zu bieten… obwohl dieses Türmchen fiel uns gleich auf und war ein Foto wert 😉

Besonders überrascht waren wir dann, als wir den Palast von Busbahnhof betraten. Und hier konnten wir für 20 Uhr sogar einen Bus mit 160 Grad Sitzen ergattern, von denen wir schon von anderen Reisenden erhört hatten. Mit guter Laune checkten wir aus unserer Notunterkunft aus, schauten in der nächsten Kneipe Fußball und machten uns dann so langsam auf zum Terminal. Wie kleine Kinder testeten wir im VIP Abteil erstmal alle Funktionen des Sitzes. Nach einem Film, sogar mit englischen Untertitel, erhielten wir eine Kleinigkeit zu essen und das alles für circa 20 Euro p.P.! Unsere vorangegangene Nacht war schon wieder vergessen!