Huanchaco

Nach einer himmlisch weichen, aber doch sehr holprigen Fahrt (die besten Straßen gab es bis jetzt in Ecuador) erreichten wir am Morgen Trujillo, gerade recht zum 9 Uhr Fußballspiel von Peru. Da saßen wir also erst einmal bei einem kleinen Frühstück und schauten mit einem Italiener und einem Belgier, die auch in unserem Bus waren, das wohl letzte Spiel Perus. Um diese Zeit, so an einem Dienstag, merkte man jedoch keinen großen Fußballtrubel, außer einem Einheimischen mit einer Tröte.

Anschließend suchten wir den nächsten Bus zum 30 Minuten entfernten Fischerdorf Huanchaco. Wir bekamen die Auskunft, dass die Busse gleich ein paar Blocks weiter fahren würden. Und ein bisschen kannten wir das Prinzip der öffentlichen Busse ja schon aus Panama. Also an die Straße gestellt und wenn ein Bus mit Aufschrift Huanchaco zu sehen ist, Hand raus halten. Das funktionierte auch fix und so fuhren wir bei lauter Britney Spears Musik, ohne Stoßdämpfer und rammelten alle 10 Meter über eine sogenannte Bremsschwelle (Ich musste das auch gerade erstmal googeln, bei uns hieß das immer Straßenhubbel). Es zuckte jedes Mal durch unsere Wirbelsäule und wir dachten uns nur, wie machen das die älteren Leute hier mit.

Das verschlafene Örtchen Huanchaco begrüßte uns grau und neblig, welches um die Jahreszeit immer so sei und man sähe die Sonne fast nie. Es ist der Winternebel „garúa”.

In unserem Hostel MadWoods bekamen wir die Nebensaison noch mehr zu spüren. Wir waren die einzigen Gäste und hatten den 10er Schlafsaal für uns, welches uns nach der letzten Dorm Erfahrung im Selina sehr entgegen kam. Das inklusive Frühstück war lecker und wir konnten mal wieder unseren Ehrgeiz beim Tischtennisspielen zeigen, sowie das „Froschspiel” testen. (Welches uns ein bisschen an das Geschicklichkeitsspiel Jakkolo erinnert hat und an unsere lieben Gaselower denken ließ). Laut Wikipedia ist das Frosch-Spiel heutzutage überwiegend in Südamerika bekannt in verschiedenen Sprachen und unter verschiedenen Namen, wie auch als Kröten-Spiel. In Peru gibt es eine alte Legende der Inka, wonach in dieser Kultur der Frosch oder die Kröte für Ihre Zauberkräfte verehrt wurden. An Festtagen habe man sich am heiligen See der Inka, dem Ticicaca-See, getroffen und Goldstückchen ins Wasser geworfen. Es heißt, dass wenn ein Frosch hervorsprang und das Goldstück fraß, so würde er sich in pures Gold verwandeln und der Werfer hätte einen Wunsch frei. Aus Dankbarkeit für die vielen Wünsche, die ihm erfüllt wurden, ließ der Inka einen großen Frosch aus Gold anfertigen, damit sein ganzes Königreich dieses Spiel spielen konnte.

Huanchaco selbst ist für seine traditionell gebauten Fischerboote bekannt, die Caballitos de Totora. Kleine Schilfboote, mit denen seit Jahrtausenden auf dem Meer gefischt wird. Natürlich ließen wir es uns nicht entgehen hier mal wieder Fisch zu essen.

Nach einem Gammeltag und dem Trauerspiel der deutschen Fußballmannschaft machten wir einen Ausflug zum Huaca de la Luna. Der Tempel des Mondes ist eine Pyramide aus luftgetrockneten Lehmziegeln im Moche-Tal. Am Fuße des Cerro Blanco gegenüber der größeren Sonnenpyramide erstreckt sich die aus 4 Ebenen bestehende Pyramide. Die für vier verschiedene Bauphasen stehen (vom 3. bis zum 8. Jh. n. Chr.), circa alle 100 Jahre im Zuge eines Generationswechsels wurde der alte Tempel zugemauert und eine neue Ebene errichtet. Eindrucksvoll, erst 1991 wurde dieses Geheimnis entdeckt, welches von außen nur wie ein Sandhaufen scheint. Denn durch die Verwitterung wurden schon große Teile der Pyramide zerstört und die Archäologen haben Wände und Dächer errichtet, vor allem auf der Südseite, von welcher der Wind den größten Schaden anrichtet. Wer weiß, in ein paar Jahren ist das Lehmprachtwerk vielleicht komplett verschwunden. Auf der windgeschützten Nordseite konnten wir die uralten Fresken und Wandmalereien bewundern.

Blick auf Trujillo und Huaca del Sol

Am Abend holten wir noch unser Gepäck aus dem Hostel und machten uns auf zum Bus Terminal. Es geht weiter in die Hauptstadt Lima. Wieder haben wir uns Deluxesitze ausgesucht. Schon auf dem Weg begann bei Remo jedoch das Bauchgrummeln und im Terminal überkam in dann noch ein Anfall von Lebensmittelvergiftung. Sowas hatten wir noch nie und komisch war auch, dass wir beide genau das Gleiche gegessen hatten und ich blieb verschont. Im Bus konnte er recht gut schlafen und so blieb die Kotztüte zum Glück leer. Dem Essen hier kann man leider nie trauen und langsam vergeht uns der Appetit. Wir müssen uns in Zukunft wohl wieder mehr Hostels mit Küche zum selbst Kochen suchen.