Galapagos Inseln 🏝️

Auf unserer Reiseliste standen die Galapagos Inseln eigentlich nicht. Von vielen Reisenden haben wir aber zu hören bekommen, wenn ihr schon mal in Ecuador seid, dürft ihr es euch nicht entgehen lassen. Wir setzten uns ein Preislimit für den Flug, durchforsteten die Billigflugseiten und waren ganz aufgeregt, als wir auf buchen klickten. Nichts ahnend, dass alles noch anders kommen würde. Aber erstmal ging es per Bus von Otavalo, weiter über den Äquator (Hallo Südhalbkugel), in die Hauptstadt Quito. In 2800m Höhe wurden wir unerwartet heiß begrüßt. Der Taxifahrer berichtete uns auch, dass es sehr untypisch sei und fuhr uns quer durch, die im Tal liegende, 40km lange Stadt.
Im Hostel sah ich dann, dass ich eine E-Mail von unserer Fluggesellschaft bekommen hatte. Übersetzt hieß es wie folgt: „Sehr geehrte Frau Falkner, ihr Ticket, dass sie über billigflug.de erworben haben, ist leider nur für Ecuadorianer gedacht, bitte bezahlen sie morgen 3h vor ihrem Abflug die Differenz am Schalter.“ Wuuusch, die ganze Euphorie war in diesem Moment dahin. Nachdem uns die Fluggesellschaft am Telefon leider nicht sagen konnte, wie hoch diese Differenz sein würde, war unser Plan morgen erstmal zum Flughafen fahren und auf dumm stellen. Nach ein paar Besorgungen im Lebensmittelladen (denn alles auf Galapagos soll sehr teuer sein), gingen wir recht früh ins Bett, da unser Taxi zum Flughafen schon 4 Uhr nachts auf uns wartete.
Nach 40km erreichten wir überpünktlich den Flughafen und stellten uns ganz normal am Check-in an. Nachdem die Mitarbeiterin unsere Namen geprüft hatte, schickte sie uns jedoch zum Ticketschalter und wir ahnten nun was kommt. Leider erfuhren wir dort, dass wir insgesamt satte 300 $ draufzahlen müssen. Eine Frechheit, mit dieser Höhe hatten wir nicht gerechnet. Die Dame erklärte uns dann dreimal schon leicht gereizt, wenn wir jetzt nicht zahlen, auch nicht fliegen können. Im Hinterkopf wussten wir, wenn wir jetzt versuchen online zu stornieren, nichts zurückbekommen würden. Also bissen wir in den sauren Apfel. Wir hoffen, dass wir die Kosten noch zurückerstattet bekommen, darüber wollten wir uns aber erst nach diesem Trip den Kopf zerbrechen und so war der Ärger auf dem Flug mit Zwischenstopp in Guayaquil fast verflogen. Vor Abflug wurde unser Gepäck aber noch gründlich geprüft, damit wir keine Früchte einschleppen und wir mussten noch einmal tief in die Tasche greifen und den „Eintritt“ zu den Inseln bezahlen, plus Steuer machte das insgesamt 120$ pro Person.

Die 2km zum Hostel auf San Cristobal machten wir daher zu Fuß, um zumindest mit unserem Aufenthalt zu sparen. Nachdem wir viele Reisebeiträge im Netz gelesen hatten, entschieden wir uns nur eine Insel zu besuchen. Auf San Cristobal verbrachten wir eine Woche ohne groß etwas dazubuchen zu müssen und uns wurde nie langweilig. Die kleine Siedlung, aus Hotels und Shops, die sich seit den 70er Jahren stark vergrößert hat, überzeugte uns nicht wirklich, jedoch genossen wir von unserer Terrasse den Meerblick. Bei unserem ersten Rundgang begrüßten uns am Hafen gleich die zahlreichen Seelöwen und Krebse.

Am nächsten Tag brachen wir zu unserer ersten Expedition zur Bucht Tijeretas auf. Am Hafen entlang ging es weiter zum Playa Mann und Punta Carola. Überall wimmelte es von Seelöwen.

Nach 30 Minuten erreichten wir über einen gepflasterten Weg die Bucht und schnorchelten im kühlen Nass mit den verspielten Seelöwen und Fischen.

Nach kurzer Zeit tummelten sich aber auch viele Touris um uns herum, daher nahmen wir uns vor am nächsten Tag nochmal richtig früh zurückzukehren und wanderten über eine Aussichtsplattform zum 35 Minuten entfernten Playa Baqueriza. Dieser Weg führte über schwarzes Vulkangestein überseht mit pechschwarzen Leguanen, die entweder so aussehen als würden sie fies grinsen oder als wären sie mies gelaunt. Am Strand warteten Pelikane auf uns, die sich wagemutig in die Wellen stürzten. Sieht merkwürdig aus, wenn ein Fisch noch im „Kescher“ des Pelikans zappelt.

 

Auf einmal tauchte im Wasser ein kleines Köpfchen auf. Eine Wasserschildkröte oder doch nur ein Seelöwe. Ans Ufer schleppte sich jedoch ein Leguan, wussten gar nicht, dass sie auch schwimmen können.

Aber dann waren wir uns ganz sicher, da in den Wellen tummeln sich auch Wasserschildkröten. Als der Wellengang etwas schwächer wurde, trauten wir uns in die raue See. Der Boden wurde ganz schön aufgewirbelt, sodass wir unter Wasser nur 2 Meter weit sehen konnten. Aber wir hatten Glück, auf einmal schwebte eine Schildkröte vor unseren Augen. Zwei weitere konnten wir kurz beobachten, bevor sie wieder im Wasserwirbel verschwanden.

Glücklicherweise hatten wir am nächsten Morgen die Bucht vorerst für uns und konnten endlich unsere Unterwasserkamera verknipsen.

Ein junger Seelöwe war besonders fotogeil. Wir hatten das Gefühl er kandidierte für „Galapagos next Topmodel“. Bei der Einreise wurde uns gesagt, wir sollten mindestens 2 Meter Abstand zu den Tieren halten, aber dieser Seelöwe ließ uns gar keine andere Wahl. Wahnsinn wie wändig und schnell diese Robben im Wasser sind und vor allem niedlich.

In der Bucht war das Wasser viel ruhiger und so konnten wir viele Wasserschildkröten entdecken, sie bei der Futtersuche und beim Auftauchen beobachten. Manchmal musste ich so vor Freude grinsen, dass mir das Wasser in den Schnorchel lief. Einfach wow. Außerdem konnten wir Makrelen beim Jagen zusehen, wie sie zu viert oder fünft die Fischschwärme aufmischten. Teilweise fühlte man sich wie in einer Tierdoku. Spätestens jetzt war uns klar, die Reise zu den Galapagos Inseln hat sich gelohnt.

Nach einer Weile waren wir aber doch ganz schön durchgefroren, jetzt mussten wir nur noch an dem Seelöwen Männchen am Ufer vorbeikommen. Über die Felsen kletterten wir nach draußen, als aus dem Wasser ein zweiter „Macho“ sprang (so werden hier die männlichen Tiere genannt). Oh oh das würde Stress geben. Auf den Felsen war nur Platz für einen, also belagerte das andere Männchen auf einmal den ganzen Steg, sodass wir unseren Rucksack nicht mehr erreichen konnten. Wenn wir uns der Robbe etwas näherten, bäumte sie sich auf und brüllte. Also setzten wir uns erstmal auf die Treppe, aßen unser Lunchpaket und beobachteten wie dieses Riesenvieh uns den Weg versperrte. Nach einer Weile kam eine Gruppe mit einem Guide. Er sah gleich, dass der Seelöwe sehr aggressiv gestimmt war, also zog er sein Handtuch und wedelte damit wie ein Stierkämpfer vor seinem Körper. Guter Trick, so scheuchte er die Machos ins Meer. Diese Aktion war nur leider Fluch und Segen zugleich. Wir hatten unseren Rucksack wieder, aber circa 20 amerikanische Teenis gingen nun Schnorcheln. Naja wir hatten gesehen, was wir sehen wollten und besuchten auf dem Heimweg noch das Galapagos Museum. Dort wurde anschaulich die Entstehung der Vulkaninseln, die Entdeckungen vor allem durch Darwin, sowie die aktuelle Situation mit dem Tourismus und den daraus entstehenden Problemen, dargestellt.

Am dritten Tag wanderten wir zum Playa la Loberia. Anschließend ging es wieder über schwarzes Vulkangestein. Dieses Mal mussten wir sogar aufpassen, dass wir nicht auf die dunklen Leguane treten, die sich überall sonnten. Am Ende Standen wir auf ca. 20m hohen Klippen an denen viele Seevögel brüteten, unter anderem auch der auf Galapagos endemische Blaufußtölpel.

Die Füße leuchteten wirklich richtig blau. Auf einmal sammelten sich mehrere Fregattevögel am Himmel. Sie stürzten sich plötzlich auf kleine weiße Seevögel. Der eine wurde dann erwischt konnte sich nach ein paar Sekunden jedoch aus den Klauen befreien und wegfliegen. (Wie in einer Doku)

Am nächsten Tag machten wir eine Tour mit einem Taxi für 50 Dollar. Eigentlich wollten wir mit einem Bus fahren. Wir standen auch extra früh auf, da wir gelesen hatten, dass dieser um 8:00 Uhr losfahren würde. Nachdem wir ein paar Leute nach dem Bus fragten, sagten diese, er würde nur am Sonntag fahren. Naja also doch das teure Taxi. Dafür wurden wir 4h herumchauffiert. Erst ging es zu einer Aufzuchtstation für die riesigen Galapagosschildkröten. Das schöne war, dass diese in einem sehr großen Gebiet frei herumlaufen. In einem Gehege sind sie nur bis sie ca. 7 Jahre alt sind. Der Taxifahrer machte sogar eine kleine Führung mit uns. Es dauerte nicht lange, da sahen wir die ersten Schildkröten, ca. 1 m groß. Die Schildkröten waren, wie alle Tiere auf Galapagos, überhaupt nicht menschenscheu und so konnte man sich bis auf 2m nähern. Das ist wirklich das Beeindruckendste auf den Inseln, dass man die Tiere so nah sehen kann. Manchmal muss man auch ein paar Umwege laufen, weil ein Seelöwe oder riesen Leguan im Weg liegt. Naja die Tiere waren eben zu erst dort.

Nach den Schildkröten ging es dann zu einem weißen Strand mit türkisblauem Wasser.

Der dritte Stopp ging zu einem Vulkan auf dessen Kraterrand wir entlanggingen und so oft es die Sicht zuließ, konnten wir auf die im Krater gebildete Lagune schauen. Das Wetter dort oben war sehr rau.

Es ist sehr beeindruckend, dass es auf den Inseln gleich sieben Klimazonen gibt. Diese bilden sich nur durch die Höhe. Ganz unten die Küstenzone bis 10m höhe mit Mangroven und Sträuchern. Darüber die Trockenzone zw. 10m und 100m. Diese ähnelt einer Steppe mit Kakteen und Sträuchern.

Danach kommt die Übergangszone bis 200m und dann die Regenwaldzone bis 400m. Anschließend kommen noch eine braune Zone mit vielen Bäumen, eine Gestrüppzone und die Pampazone.

Der letzte Tag wurde genutzt, um den Ort noch ein bisschen besser kennen zu lernen. Bei Kaffee und Kuchen konnten wir, neben den sich lautstark unterhaltenden Seelöwen, ein paar Skater beobachten.

Die Sitze im Flugzeug waren übrigens für Leute die größer als 1,80m sind unzumutbar. Als großer Mensch hat man es in Südamerika nicht immer leicht.