San Augustin
Wie versprochen wartete der Fahrer Helman in Neiva auf uns. Das war ein Luxus. Bequem fuhren wir mit einem Renault und erreichten nach 5 Stunden Pitalito. Als wir in die Eingangshalle des Terminals gingen, wurde plötzlich von allen Seiten nach uns gerufen. Die Busgesellschaften versuchten uns für sich zu gewinnen. Wir, total überfordert, gingen erstmal an allen vorbei und spontan durch einen Schalter auf den Parkplatz. Ein Minibus wollte uns für 6000 Peso p.P. mitnehmen, da winkte uns ein Jepp ran. Für 5000 Peso p.P. nahm er uns auf der Pritsche mit für eine Stunde Fahrzeit. Für weitere 2 Euro brachte er uns direkt zum Hostel, dass etwas außerhalb vom Zentrum auf einem Berg lag. Helman hatte uns das Hostel empfohlen und sogar unterwegs gleich telefonisch für uns reserviert. Als wir am Casa Nelly ankamen, waren wir begeistert. Ein schönes altes Fachwerkhaus, liebevoll dekoriert und von Grün und Blumen umringt.
Wieder legten wir erstmal einen Ruhetag ein mit skypen, Blog schreiben und einkaufen. Wir wollten mal wieder selber kochen. Das Abendessen gönnten wir uns aber immer in der Unterkunft. Zusammen mit vielen Backpackern von der ganzen Welt saßen wir an einem großen Holztisch und genossen die gute Küche des Kochs.
Als es am nächsten Vormittag noch regnete, konnten wir unseren geplanten Reitausflug zum Glück ohne Probleme auf den Nachmittag verschieben. Und wir hatten wirklich Glück, das Wetter war herrlich und so konnten wir nicht nur das Reiten, sondern auch die beeindruckende Aussicht auf die Anden mit dem Rio Magdalena im Tal, genießen.
San Augustin ist zudem bekannt für seine monumentalen Steinskulpturen mit anthropomorphen Götterdarstellungen, welche vorwiegend im Zeitraum 200 v. Chr entstanden sind. An verschiedenen Plätzen stiegen wir immer wieder vom Pferd und rätselten über die skurrilen Skulpturen.
Ehrlich gesagt waren die Skulpturen für mich auch nur Nebensache. Meine große Begeisterung blieb bei den Pferden. Es war ein aufregendes Gefühl, nach Kuba, wieder im Sattel zu sitzen. Auch hier funktionieren die Pferde wieder „automatisch“ und das erste Mal galoppierten wir beide sogar mehrmals. Ein Wahnsinnsgefühl, bisschen wie fliegen. Bei aller Freude blieb auch immer ein bitterer Beigeschmack, wenn wir auch steile Berge mit ihnen raufritten. Manchmal wäre ich am liebsten abgestiegen. Am Ende konnten sie zumindest auf einer Wiese grasen.
Zuerst überlegten wir noch eine Nacht länger im Casa Nelly zu bleiben, als wir jedoch beide bisschen das Jucken und kleine rote Pünktchen überall am Körper bekamen, wollten wir doch lieber weiterziehen. Wir nehmen an wir haben Flöhe abbekommen, zum Glück sind die Pünktchen nicht mehr geworden und auch dieses Problem war innerhalb von ein paar Tagen erledigt. Aber allein bei dem Gedanken, juckt es mich manchmal noch. 😆