Ipiales, Santuario de las Lajas

Als wir uns in San Augustin auf den Weg machten, ahnten wir nicht, welch abenteuerliche Fahrt uns bevorstand. Wir fuhren wieder mit einem Pick Up zum ca. eine 1h entfernten Busterminal in Pitalito. Dieses Mal konnten wir in der Fahrerkabine und nicht auf der Pritsche sitzen. Wir fuhren ca. 1h20min vor Abfahrt des Busses los. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Zeit ein wenig zu knapp bemessen war, da wir erstmal ein paar Runden durch den Ort drehten, in der Hoffnung noch ein paar Fahrgäste zu finden. Unterwegs fanden wir dann auch einige, welche auch alle einzeln irgendwo herausgelassen wurden. 10min bevor der Bus abfahren sollte, wurden wir unruhig und fragten den Fahrer, wie lange es noch dauern würde, da wir den Bus um 9:00Uhr nehmen wollten. Er rief dann am Terminal an und sagte, dass sie doch auf uns warten sollen. Das hat dann auch alles geklappt und wir stiegen in einen Kleinbus ein. Recht schnell stellten wir fest, dass der Fahrer wohl gerne Rennfahrer geworden wäre. Die Straßen wurden auch immer kurviger und schlechter. Ständig kamen Stellen, an denen die eine Straßenseite weggebrochen war oder Erdrutsche von der anderen Seite die Straße verengten. Nach einiger Zeit wurde mir etwas mulmig im Bauch und ich nahm lieber eine Reisetablette. Auf einmal war dann wieder Stillstand und wir vermuteten schon das Schlimmste, als wir an die 9h Wartezeit auf dem Weg nach Bogotá dachten. Ein Mitfahrer, der englisch sprach, fragte uns nach unserem Ziel. Als wir ihm sagten, wir wollen nach Ipiales, meinte er, warum wir uns denn für diese Strecke entschieden haben, da sie so schlecht sei. Wir dachten nur, uns wurde gesagt, dass ist der direkte Weg, aber anscheinend wohl nicht der schnellste. Es dauerte “nur” ca. 2h und dann ging es weiter. Es war mal wieder ein Erdrutsch von extremen Ausmaß. Es sah aus, als wenn der ganze Berg abgerutscht sei. Eine Spur konnte wieder frei geräumt werden. Nach einem kurzen Zwischenstop in einem sehr chaotischen Ort ging es weiter. Nach einigen 100 Metern stoppte der Fahrer und lies etwas Luft aus den Reifen. Mir war sofort klar, jetzt geht’s Offroad weiter. Es begann eine Schotterstraße, die sich mitten durch die sehr steilen Anden an den Hängen wunderschöner grüner Berge entlangschlängelte. Allerdings gab es auch hier immer wieder abgebrochene Stellen, an denen es sehr eng wurde und ich mir die ganze Zeit dachte “Hoffentlich bricht nichts ab.” Stellenweise sind wir auch durch kleine Bäche gefahren. Der Ausblick war wunderschön, aber leider wurde mir nach einiger Zeit wieder schlecht und ich nahm noch eine Tablette.

Letztendlich war es eine super anstrengende, mit Übelkeit begleitete Fahrt mit schönen Aussichten. Zu guter Letzt mussten wir dann circa 19Uhr auch noch in Pasto umsteigen. Das Problem war, dass es erst so schien, als gäbe es keine Bustickets mehr. Da wir allerdings die Weiterfahrt bereits in Pitalito bezahlt hatten, kümmerte sich unser Busfahrer darum, dass wir noch Platz in einem der Busse bekommen. Nach einer Stunde Wartezeit ging es dann auch hier weiter. Als wir dann nach insgesamt 14h in Ipiales ankamen, waren wir ganz schön platt. Der Ort liegt auf 2900m und es war ziemlich kalt. (ca.8 Grad) Das Hostel hatte natürlich keine Heizung und die Fenster waren nicht isoliert. So waren im Zimmer die selben Temperaturen wie draußen. Das Blödeste war noch, dass es auch kein warmes Wasser gab. Wir bestellten uns noch eine Pizza bei einem Lieferservice. Leider kam die Pizza als ein Haufen Matsch an. Vermutlich hat sich der Junge mit seinem Motoroller geschmissen. Geschmeckt hat sie trotzdem.

Am nächsten Tag machten wir dann einen Ausflug zu dem Highlight der Region. Eine Pilgerkirche, welche über einen Fluss in den Felsen gebaut wurde. Sehr beeindruckend. Als wir ankamen, lief gerade eine Messe. Ich habe noch nie eine so volle Kirche gesehen. Die Leute mussten sogar stehen. Wir waren allerdings auch am Sonntag da.

Zurück sind wir dann mit einer Seilbahn den Berg hinauf gefahren. Von dort hatte man noch einmal einen super Blick.
Der Ort Ipiales an sich ist nicht gerade der Schönste, deswegen machten wir uns nach der zweiten Nacht auf zur Grenze nach Ecuador.