Medellin

Die zweitgrößte Stadt Kolumbiens mit ca. 4 Mill. Einwohnern ist nicht die schönste Stadt aber vielleicht die Interessanteste.
Nach unserer Nachtbusfahrt von Cartagena nach Medellin in einem wirklich sehr bequemen Reisebus mit extrem viel Beinfreiheit kamen wir trotzdem sehr müde in Medellin an. (Der Bus kann noch so bequem sein, wenn die Straßen beschissen sind) Wir haben ein Hostel im beliebten Partyviertel gebucht. Nicht etwa weil es uns wichtig ist Party zu machen, viel mehr weil es dort die meisten Hostels gibt und das Viertel als sehr sicher gilt. Auch hier nahmen wir das Uber Taxi. Dies sind keine richtigen Taxis. Es sind private Leute die über eine App Fahrten wie ein Taxi anbieten. Diese gelten als sehr sicher und werden über die App ständig verfolgt. Auch man selbst kann in Echtzeit sehen wo sie grade lang fahren. Verständlicherweise regen sich die richtigen Taxifahrer darüber sehr auf.

Das Hostel war sehr schön und ruhig und es gab sehr gutes Frühstück. Am ersten Abend gab es ein heftiges Unwetter und wir bemerkten das unser Bett nicht wie geplant in der Mitte des Raumes stand, sondern am Rand. Dies lag daran, dass das Dach undicht war und es ziemlich doll reintropfte. Die Hostelmitarbeiterin legte ganz viele Handtücher aus und stellte Becher auf. Naja so lange unser Bett trocken blieb, dachten wir uns, wird es schon gehen. In den Nachrichten erfuhren wir dann, das das Gewitter wirklich sehr stark war und sogar die Straßen in der Stadt überflutete, weil der Fluss über die Ufer trat. Am nächsten Tag konnten wir noch die Aufräumarbeiten sehen.

Wie mittlerweile üblich machten wir am ersten Tag erstmal eine Free Walkingtour um die Stadt kennenzulernen. Die Tour ging ca. 4h und war wirklich sehr gut.

Wir entschieden uns für die frühe Tour um 9:00 Uhr, da diese bei uns an der Metrostation los ging. Dies war in sofern von Vorteil, dass uns gleich erklärt wurde, wie die Metro funktioniert. Außerdem erfuhren wir, dass die Metro für die Bewohner etwas ganz besonderes ist und ein Stück Frieden und Freiheit in die Stadt gebracht hat. Es war auch sehr auffällig, dass die Bahnen und Bahnhöfe super sauber waren. Dies lag eben daran, dass die Leute diese Bahn so sehr wertschätzten. Dies galt auch für die Seilbahnen.

Da Medellin in einem recht schmalen Tal liegt, hat sich die Stadt an den Rändern die Berge hoch ausgedehnt. Da es im Nachhinein nicht möglich ist, ohne eine Menge an Häusern abzureißen, Straßenbahnen oder ähnliches, welche dazu auch noch richtig steile Hänge hoch müssten, zu bauen, entschied man sich dafür Seilbahnen einzusetzen. Diese funktionieren hier wirklich super und verbinden die ärmsten Viertel mit dem Rest der Stadt. Unser Tourguide war wirklich mit Herz und Seele dabei, das konnte man besonders an einem Platz in der Stadt spüren, als sie über einen Konflikt zwischen den Paramilitärs und oppositioneller Gruppen sprach. An diesem Tag wurden durch die paramilitären Einheiten mehr als 100 Menschen erschossen. Auf einem anderen Platz konnte man eine der berühmten Statuen von Fernando Botero, welche überall in der Stadt aufgestellt sind sehen, die durch eine Bombe zerfetzt wurde. Der Künstler bat darum, die zerstörte Skulptur als Mahnmal stehen zu lassen und stellte die gleiche Skulptur noch einmal direkt daneben.

Auf dem Weg zurück ins Hostel hieß es einkaufen, damit wir uns etwas leckers kochen konnten. Wie wir bereits in den Straßen feststellen konnten, gibt es hier super viele leckere Früchte. Franzi und ich aßen das erste Mal eine Passionsfrucht/ Maracuja. (super lecker) Ach so und es gibt auf den Straßen leckere Brotstangen, welche mit warmen Käse gefüllt sind, Deditos.

Am nächsten Tag entschieden wir uns in die Comuna 13 zu fahren. Dieses Viertel war bis vor ein paar Jahren noch das gefährlichste Viertel der Welt, wie man sagt. Hier wurden fast täglich Menschen auf der Straße erschossen, da es viele Bandenkriege gab. Durch Anstrengungen der Regierung, wie zum Beispiel den Bau einer über 348 m langen Außenrolltreppe, wurde dieses Viertel in den letzten Jahren sicherer und friedlicher.

Man sollte sich als Tourist jedoch nicht weit von den üblichen Wegen entfernen, da es auch jetzt noch öfter vorkommt, dass, wenn ein Drogendeal nicht so ablief wie geplant, Waffen gezückt werden. Da wir uns in diesem Viertel nicht auskannten und die Gefahren nicht einschätzen konnten entschieden wir uns auch hier für eine Free Walkingtour. Ich denke es ist besser wenn man mit jemand Ortskundigen durch das Viertel läuft. Die Tour war leider nur so mittelmäßig, da wir den Eindruck hatten, dass der Tourguide uns nicht all zu viel fachliches Wissen mitteilen konnte. Trotzdem war dieser Ort sehr interessant und sehenswert. Man fühlte sich auch zu keinem Zeitpunkt unsicher, da die Menschen alle sehr freundlich waren, alles war sehr bunt und mit wunderschönen Graffitis bemalt. Probiert haben wir hier eine Cafelimonade. Klingt komisch schmeckt aber gut.

Franzi kaufte sich noch eine Hippi/Weltverbesserer/Surferkette, passend zu unseren selbstgemachten Hippi/Weltverbesserer/Surfer- Armbändern aus Playa Venao. 😉

Wir entschieden uns mit der Metro noch in den Norden der Stadt zu fahren und dort mit einer der Seilbahnen den Berg hinauf, da man von dort eine gute Aussicht haben soll.

Am nächsten Tag geht es dann weiter nach Guatapé.