Santiago de Cuba
Gestern sind wir von Baracoa nach Santiago mal wieder mit einem Taxi Collectivo gefahren. Wir hatten zwei völlig durchgedrehte junge Französinnen im Taxi welche gut Spanisch konnten. Die beiden wollten, in den wunderschönen Bergen der Sierra Maestra, in der sich Fidel Castro und die Revolutionäre versteckten und ihre Revolution planten und vorbereiteten, bei den Straßenhändlern ständig Schokolade und Bananen kaufen. Franzi saß zwischen den beiden Mädels welche sich immer sehr angeregt miteinander unterhielten. Man muss dazu sagen, dass die Region um Baracoa ein großes Kakaoanbaugebiet ist. Es wurde kräftig mit den Locals gehandelt, die ihre Produkte durch das Autofenster hielten, und der Preis wurde gedrückt. Der Taxifahrer ließ sich davon anstecken und kaufte auch Bananen, das heißt eine ganze „Staude“ mit sicherlich 20 Bananen dran. Später sind wir an Bienenstöcken vorbei gefahren und die beiden Mädels riefen sofort „El Capitan, vamos comprar el Miel“ (Heißt soviel wie: Kapitän lass uns Honig kaufen) Naja es war auf jeden Fall eine sehr lustige Fahrt. Das Taxi kam auch mit ein paar Dellen mehr an, da wir zwei mal ganz schön doll aufgesetzt haben. So etwas passiert, wenn eine Straße aufgerissen wird. (in unserem Fall war das in Guantanamo) Es entstand völliges Chaos. Jeder kennt ja die gut organisierten Baustellen in Deutschland mit Ampeln, Absperrungen, Umleitungsschilder usw. Eine Baustelle in Cuba sieht anders aus. Hier wird die Straße einfach aufgerissen. Wenn es dunkel ist und man nicht richtig aufpasst fährt man vielleicht auch einfach in ein Loch. Unser Taxifahrer entschied sich wie auch viele Andere über den Gehweg und ein paar Grundstücke der Anwohner zu fahren, was noch dadurch erschwert wurde, dass sich eine Pferdekutsche im Schlamm festgefahren hatte. (Es hatte an diesem Tag geregnet) Am Ende sollte es dann vom Gehweg wieder auf die Straße gehen, wir wurden von einigen entgegenkommenden LKWs gewarnt dass der Bordstein ziemlich hoch sei. Naja da wir ja bereits durch einen vorhergehenden Zwischenfall an einer Tankstelle ordentlich den Unterboden verbeuelt hatten, war das dann auch egal und er fuhr den Bordstein hinunter und es krachte wieder ordentlich. Ich dachte nur so lange die Karre noch fährt ist alles gut. Man sollte noch erwähnen, dass wir uns gegen einen Bus entschieden haben, da dieser viel länger braucht als ein Taxi. Normalerweise! Diese Fahrt jedoch ging noch länger als eine Busfahrt. Dafür war die Schokolade sehr lecker und es war sehr unterhaltsam.
Erst abends erreichten wir Santiago und haben eine sehr schöne Unterkunft direkt im Stadtzentrums bekommen. In dem zweiten Zimmer schlafen zwei Kanadier, die wie sich beim Frühstück herausstellte 3 Monate in Kuba sind. Sie erzählten uns, dass sie eine Firma in Kanada hatten, welche sie verkauft haben und mit dem Geld jetzt viel reisen.
Heute sind wir dann wieder einmal auf Stadterkundung gegangen.
Erst einmal zum Busbahnhof ein Platz für den Nachtbus nach Santa Clara morgen organisieren.
Am Busbahnhof trafen wir jemanden aus Bautzen, der ebenfalls ein Ticket brauchte. Danach ging es noch zum Grab von Fidel Castro und danach zum Museum der Revolution, letzteres befindet sich in der alten Mon Kaserne, die nun auch als Schule genutzt wird. Am Eingang waren die Einschusslöcher des Kampfes von 1954 zu sehen.
Ein gescheiterter Versuch von Fidel Castro. Auf dem Schulhof war zufällig so eine Aufführung bei der wir zusehen konnten. Die Kinder hatten Uniformen an (ähnlich wie beim Karneval die Funkenmariechen) und es spielten die Jungen Trommeln. Das ganze wirkte sehr militärisch. Am Anfang und am Ende riefen sie irgendwas mit El Comandante Fidel und Revolution.
Am letzten Sonntag waren hier Wahlen, dazu haben wir in unserem Casa noch eine Zeitung gefunden. Raul hat gewählt. Zu erkennen ist, auch das immer die Revolution oberste Rolle spielt. Die Zeitrechnung auf der Zeitung geht immer vom Tag der Befreiung aus. Die Kinder an den Wahlurnen erinnern ein bisschen an die Pioniere der DDR. „Seid bereit, immer bereit“