Baracoa

Unsere erste Nachtfahrt von Camagüey nach Baracoa haben wir überstanden, schlafen war nur teilweise möglich, da die Straßen dermaßen schlecht waren, das es einem teilweise, wie eine Fahrt in der Achterbahn vorkam. Nach circa 500 km und 10 Stunden Fahrt erreichten wir den östlichsten Teil von Kuba. Bei Ankunft wartete am Busbahnhof wieder eine kleine Mauer aus Taxifahrern auf uns, die um uns worben. Zwischen ihnen wartete jedoch schon wieder das bereits bekannte „Francesca y Remo“ Schild und so ging es im Morgengrauen mit einem Fahrradtaxi zum Casa. Auf die Stadt Baracoa brachten uns zwei deutsche Mädels bei einer Taxifahrt vor kurzer Zeit. Sie sprachen von verstreckten Stränden und Naturpur, das machte uns neugierig. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, mussten wir erstmal noch zwei drei Stunden schlafen. Übrigens die Duschköpfe sehen oft so aus.

Der Durchlauferhitzer befindet sich anscheinend direkt im Duschkopf. Ich vermute mal das diese nicht durch einen Elektriker angeschlossen wurden. Ein bisschen Tape rum und dann geht das schon. Nur das da auch direkt daneben das Wasser zum Duschen rauskommt. Ich warte nur drauf, dass da mal ein Funke überspringt und ich eine Stromdusche bekomme.

Danach konnten wir gemütlich um 11:30 noch frühstücken und dabei die kleinen Honigbananen aus dem eigenen Garten essen. Als wir uns auf den Weg zum Strand machten, wartete jedoch nur Playa negro mit schwarzem Sand und Betonflächen im Strand auf uns. Hm so hatten wir uns das ja gar nicht vorgestellt.

Betrübt suchten wir Schatten unter einem alten Baseballstadion direkt am Wasser, als uns ein freundlicher Kubaner warnte, denn des Öfteren seien bereits Teile des Gebäudes herabgestürzt. Und schon waren wir im netten Gespräch mit Jose und gingen zusammen entlang des Playa negros. Er erzählte uns, dass es einen schönen Playa Blanca sozusagen um die Ecke gab und er uns gern den Weg zeigen kann, da er eh in die Richtung muss zum Arbeiten. Wir verließen den Strand und kamen ein paar Meter weiter an den Rio de Miel (Fluss des Honigs). Diesen mussten wir mit einem kleinen Paddelboot überqueren, da die Brücke, so erklärte uns Jose, durch die vergangenen Hurrikans zerstört wurde. So gab es also einen jungen Mann der für 1 cuc ständig die Menschen hin und her fuhr.

Am Ufer konnten wir kleine Krebse beobachten, die sich schnell im Boden verkrochen, als wir uns näherten. Wir erreichten ein kleines Fischerdorf gesäumt von vielen Bananen Plantagen (noch nie war mir bewusst, welch schöne Blüte eine Bananenpflanze hat). Der Playa Blanca war Teil eines kleinen Naturschutzgebietes und so bezahlten wir einen weiten cuc, wanderten hinter einen Berg und durch einen kleinen Dschungel, um endlich an unserem „versteckten Strand“ zu stehen. An der Felsenküste war ein schönes Wellenspiel zu beobachten und der Wassersog war ziemlich kräftig.

Nach einer Abkühlung kam José noch einmal zu uns, der schon angedeutet hatte, dass er uns gern noch seine Arbeit zeigen möchte. Auf einer Decke breitete er verschiedene Holzarbeiten, wie Rasseln oder Dosen, aus und wieder einmal bekamen wir das Gefühl, die ganze Hilfsbereitschaft war ein strategisches Vorgehen. Dabei sind wir immer sehr begeistert, wie freundlich die Menschen hier sind, aber Schluss endlich müssen wir ehrlich sein, die Menschen hier sind vom Tourismus abhängig, vor allem in Orten, wie Baracoa, die eher selten besucht werden, da es soweit von Havanna entfernt ist. Faszinierend, welchen Aufwand er betrieben hat, uns bis zum Playa Blanca zu begleiten, jedoch war es auch unser Glück solch eine nette Bekanntschaft zu machen, denn ohne ihn hätten wir von diesem idyllischen Ort keine Ahnung gehabt. Nach einem Strandtag mit Happy End, aber gemischten Gefühlen an Jose, machten wir uns auf den Weg zum „Supermarkt“, der in unserer Handykarte am Ende des Malecons angezeigt wurde, um Wasser zu kaufen. Entlang der Uferpromenade gab es wieder zahlreiche Angler, die nur mit Sehne angelten, da richtige Angeln unerschwinglich sind. Am Ende des Malecons gab es viele Häuser, nur leider keinen Laden weit und breit, also streiften wir durstig durch die Gassen bis ins kleine Zentrum, welches bei Ankunft in Baracoa morgens um 7Uhr noch verlassen war und wir gar nicht als solches wahrnahmen, am späten Nachmittag aber nun voller Menschen und Geschäften war, doch keine Spur von Wasser. Nach zweimaligen Fragen gelangen wir an einen Panamerica (staatlicher großer Markt), deren Türen gerade verschlossen wurden und unser Geduldsfaden immer dünner wurde. Wären wir doch nicht außen entlang des Malecons gegangen und gleich ins Zentrum…Schließlich fanden wir einen Kiosk und kauften in unserer Verzweiflung einige Dosen Limo. Am nächsten Tag nahmen wir uns vor gleich am Vormittag zu dem Shop zu gehen, jedoch abermals war es schwierig dieses simple Getränk zu finden. Einige Läden darf man nicht mit Rucksack betreten, also wartete ich draußen. Remo kam stolz mit 3 Flaschen klarer Flüssigkeit zurück und verkündete „ich habe Sprudelwasser gefunden“. Auch hier sieht man, wie wichtig es ist, das Kleingedruckte zu lesen, denn leider stellte sich heraus, dass es eine Art Limonade ohne Zuckerzusatz war. Nachdem uns eine Verkäuferin beteuerte es wäre Wasser, wir nach einer Kostprobe aber ganz anderer Meinung waren, baten wir einen Verkäufer es umzutauschen. Schließlich erklärte dieser uns, sie hätten kein Wasser. Verwirrt trotteten wir zum nächsten Laden (mit 3 Liter Zuckerwasser im Gepäck) dort gab es dann Wasser aber nur 0,5 Flaschen, also schnappen wir uns ein ganzes Neunerpack und gingen etwas angenervt zum Casa, aber gänzlich froh endlich Wasser gefunden zu haben.
Ich hätte nie gedacht, dass der Einkauf von Wasser so eine Wissenschaft sein kann!